Österreich stärkt digitale Souveränität mit Chips-Kompetenzzentrum AT-C3
Österreich ist Teil einer neuen großen europäischen Initiative: Der Aufbau nationaler Chips-Kompetenzzentren in allen EU-Mitgliedsstaaten unterstützt die Ziele des "EU Chips Act" die Produktionskapazität für Chips auf 20 % des Weltmarkts bis 2030 zu erhöhen und fördert die technologische Souveränität Europas. Unter der Leitung des Silicon Alps Clusters startete das österreichische Chips Competence Center (AT-C3) offiziell am 1. Januar 2025.
Europäischer Fokus auf digitale Unabhängigkeit
Das österreichische Kompetenzzentrum ist eines von 29 Zentren in der EU, die im Rahmen des EU Digital Europe Programmes (DEP) errichtet werden. Ziel ist es, ein Netzwerk von "One-Stop-Shops" für Chips-Technologien aufzubauen, die Unternehmen, Start-ups und Forschungseinrichtungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Innovationen unterstützen. Mit einer Gesamtförderung von 8 Millionen Euro, je zur Hälfte von der EU und dem österreichischen Staat, wird AT-C3 als Schlüsselakteur für die Halbleiterindustrie etabliert.
Das neue Komptenzzentrum bietet künftig Zugang zu europäischen Pilotlinien und Designplattformen, verbessert die Qualifikation der Arbeitskräfte und unterstützt insbesondere KMUs und Start-ups. 55 % der Fördermittel sind speziell für diese Zielgruppen reserviert. Damit wird nicht nur das heimische Elektronik-Ökosystem gestärkt, sondern auch der Weg für innovative Lösungen in Bereichen wie Advanced Materials, Thin Film Technologies sowie Quantum- und Photonics-, aber auch Cyber Security Technologien geebnet. Bis Ende 2025 werden konkrete Services ausgearbeitet, die Unternehmen und Forschung einen einfachen Zugang zu diesen Technologien ermöglichen. Teil des Konsortiums sind: AIT Austrian Institute Of Technology, Materials Center Leoben (MCL), Polymer Competence Center Leoben (PCCL), Silicon Austria Labs (SAL), Technische Universität Graz (TUG), Silicon Alps Cluster (SAC) sowie ESBS-Austria als Associated Partner.
AIT ist technischer Schrittmacher in wesentlichen Schlüsseltechnologiebereichen
Das AIT Austrian Institute of Technology bringt wesentliche Schlüsseltechnologien und Kompetenzen in das Konsortium ein. Es gilt heute als führendes Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Quantentechnologien und Photonics-on-the-Chip-Lösungen in Europa und spielt eine wichtige Rolle im European Quantum Flagship Programme und in der EuroQCI-Initiative, die sich auf den Aufbau einer hochsicheren Quanteninfrastruktur in der gesamten EU konzentrieren. Ein aktuelles Projekt ist z.B. QCI-CAT, das sich mit der Entwicklung einer Quantenkommunikationsinfrastruktur für hochsichere Behördenanwendungen in der EU beschäftigt und spezifische Anwendungen in Österreich implementieren wird. Auch auf nationaler Ebene ist das AIT federführend an Projekten beteiligt, die sich mit quantensicherer Kryptographie für die Übertragung vertraulicher Informationen zwischen Behörden beschäftigen und im Rahmen des nationalen Sicherheitsforschungsprogramms KIRAS vom Bundesministerium für Finanzen (BMF) finanziert werden. Weitere wichtige Entwicklungen werden im Rahmen des europäischen Projekts PETRUS durchgeführt, das die Entwicklung der nächsten Generation von Quantenkommunikationsnetzwerken in Europa mit dem Ziel des Aufbaus eines europäischen Cyber-Abwehrschildes auf Basis einer Quantenkommunikationsinfrastruktur umfasst. Der dafür notwendige Aufbau einer europäischen Herstellerindustrie wird unter anderem durch die Initiative Nostradamus unterstützt, die den Aufbau einer Testinfrastruktur für Quantum Key Distribution (QKD) in Europa adressiert, die zukünftig die Evaluierung von QKD-Geräten europäischer Hersteller ermöglichen soll.
Ein besonderer Schwerpunkt der Quantenforscher:innen liegt auf der Miniaturisierung der für die Quantenkommunikation benötigten Geräte, als Vorbereitung für eine breite Markteinführung. Licht (Photonen) spielt dabei eine wesentliche Rolle, da es durch die Nutzung spezieller quantenoptischer Phänomene zur Realisierung einfacher photonischer und kleinster Schaltkreise für die Realisierung quantenoptischer Systeme in Quantenkommunikationsnetzwerken eingesetzt werden kann. Das AIT verfügt über international anerkannte Expertise auf dem Gebiet der photonischen Sensorik, die eine wesentliche Schlüsseltechnologie darstellt, da sie in Zukunft signifikante Leistungssteigerungen gegenüber herkömmlichen Technologien ermöglichen und die Reichweite und Auflösung von Sensorsystemen deutlich verbessern wird. Die so entstandene marktreife Quantenverschlüsselungstechnologie (engl. Quantum Key Distribution - QKD) nutzt die Prinzipien der Quantenmechanik, um die Kommunikation zu sichern, indem die Schlüssel zur Entschlüsselung der Information mit Hilfe von Photonen bzw. Quantenlichtteilchen übertragen werden. Jeder Versuch, diese Quantenschlüssel abzufangen, unterbricht ihren Zustand und warnt die Nutzer:innen vor möglichen Lauschangriffen. Diese Technologie garantiert einen grundsätzlich sicheren Datenaustausch und stellt QKD an die Spitze der Cybersicherheit. Mit diesen photonischen Technologieentwicklungen für die IT- und Telekommunikationsindustrie leistet das AIT einen wichtigen Beitrag für den High-Tech Industriestandort Österreich.
Mit seiner langjährigen Erfahrung im Bereich der Cybersicherheit hat sich das AIT als vertrauenswürdiger Partner für nationale Behörden und als angesehene Institution in der europäischen Forschungsgemeinschaft etabliert. Die Expert:innenteams des AIT nutzen maschinelles Lernen, um innovative Technologien und Lösungen für die immer komplexer werdende Cybersicherheitslandschaft zu entwickeln. Dieser proaktive Ansatz trägt dazu bei, Bedrohungen, die sich aus der zunehmenden Komplexität und Vernetzung von IKT-Infrastrukturen ergeben, zu minimieren und unbekannte Angriffsvektoren zu bekämpfen. Die spezialisierten IT-Sicherheitslösungen und -Dienstleistungen des AIT setzen Maßstäbe in der Branche und fördern durch österreichisches Know-how die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Produkte am Weltmarkt.
Aufbauend auf dieser Technologie- und Forschungskompetenz bietet das AIT heute weltweit Cybersicherheit-Trainings und -Übungen an, um die Gesellschaft, Anbieter kritischer Infrastrukturen und Unternehmen zu unterstützen. Das AIT hat eine einzigartige digitale und hybride Simulationsplattform entwickelt und betreibt am Standort Wien ein Trainingszentrum - die AIT Cyber Range. Die AIT Cyber Range hat sich zu einer Einrichtung von internationalem Rang entwickelt, die Organisationen wie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) - die das AIT zum weltweit ersten Collaborating Centre der IAEA im Bereich Cyber Security für die nukleare Sicherheit in den IAEA Mitgliedsstaaten ernannt hat - bei ihren Trainings und Übungen unterstützt und Trainings und Übungen für Kunden in Österreich und darüber hinaus durchführt.
Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security, AIT Austrian Institute of Technology: "Mit AT-C3 stärken wir unserer Serviceleistungen für den Wirtschaftsstandort Österreich. Unsere international führenden Kompetenzen in den Bereichen Quantentechnologien, Photonik und Cybersicherheit können wir auf diese Weise noch effektiver österreichischen Unternehmen zur Verfügung stellen. Gleichzeitig eröffnet sich uns dadurch die Möglichkeit, eine Brücke zu den europaweiten Netzwerken und Kompetenzen in diesen Schlüsseltechnologien zu bilden."
Andreas Kugi, Scientific Director, AIT Austrian Institute of Technology: "Das AT-C3 ist ein weiterer wichtiger Eckpfeiler, um Österreichs führende Rolle in der europäischen Halbleiter- und Chips-Industrie zu stärken. Indem wir unsere Expertise in den Schlüsseltechnologien Quanten, Photonik und Cybersicherheit bündeln, leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur technologischen Souveränität Europas und schaffen eine starke Grundlage, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft nachhaltig zu fördern."
Rückfragehinweis: Mag. (FH) Michael W. Mürling, MA AI4Gov Marketing and Communications AIT Austrian Institute of Technology Center for Digital Safety & Security T +43 (0)50550-4126 michael.muerling@ait.ac.at I www.ait.ac.at Daniel Pepl, MAS MBA Corporate and Marketing Communications AIT Austrian Institute of Technology T +43 (0)50550-4040 daniel.pepl@ait.ac.at I www.ait.ac.at
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