Neues Uni-Leben für altes Jesuitenrefektorium am Grazer Rosenhain
Dem lange baufälligen Jesuitenrefektorium am Grazer Rosenhain wird im Auftrag der Universität Graz neues Leben eingehaucht. In das revitalisierte Gebäude aus dem 17. Jahrhundert zieht 2025 auf rund 1.300 Quadratmetern das Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit ein. Am Dienstag wurde der Abschluss der Dachgleiche gefeiert. Nachhaltigkeit wurde bei der Revitalisierung großgeschrieben, rund 13 Millionen Euro wurden investiert.
Im 17. Jahrhundert ließ der im Jahr 1572 von Kaiser Karl II. nach Graz geholte Jesuitenorden am Rosenhain ein Erholungsheim für seine Ordensmitglieder und Zöglinge errichten. Dieses sogenannte "Sommerrefektorium" im Wald des Grazer Naherholungsgebietes nordöstlich des Stadtzentrums war über die letzten Jahrzehnte zunehmend verfallen. 1984 hat ein Brand das Bauwerk weitgehend zerstört.
Dachgleiche erreicht
Vor rund eineinhalb Jahren begann der Um- und Ausbau nach den Plänen des Grazer Architekturbüros Leb-Idris. Mittlerweile ist die Dachgleiche erreicht. Die Realisierung der Pläne erfolgt durch die Gebäude- und Baumanagement Graz (GBG) GmbH. Da es sich um eine Revitalisierung eines historisch bedeutenden Denkmals handelt, wird das Projekt vom Bundesdenkmalamt und vom Land Steiermark gefördert.
Die Mauern des rund 350 Jahre alten ursprünglichen Gebäudes stehen auf einem Grundstück der Stadt Graz, das der Uni Graz über einen Baurechtsvertrag zur Verfügung gestellt wurde. Den alten Mauern wurden zwei weitere Stockwerke aufgesetzt. Somit kann der Bau nun einen Hörsaal sowie Seminar- und Arbeitsräume auf fünf Geschoßen beherbergen: Rektor Peter Riedler sprach in diesem Zusammenhang von "Freiraum für die Wissenschaft und einen aktiven Bewegungs- und Begegnungsraum für die Menschen". In unmittelbarer Nähe befindet sich zudem das vor rund einem Jahr bezogene Sport-Forschungszentrum sowie das Trainings- und Diagnostikzentrum der Universität.
Nachhaltige Gestaltung
Wer in dem erhöht über der Stadt gelegenen Gebäude arbeitet, wird am Weg zur Arbeit sportlich sein: Man kann es zu Fuß oder per Fahrrad erreichen, "es gibt zwar eine Zufahrtsmöglichkeit, aber keine Parkplätze" wie Rektor Riedler ausführte. Rund 100 Fahrradabstellplätze sind geplant. Erdwärmesonden sorgen für die Heizung im Winter und die teilweise Kühlung im Sommer. Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) verwies auf die nachhaltige Gestaltung und "sensible Eingliederung" des Komplexes in das Naherholungsgebiet.
Für die Revitalisierung des Komplexes wurde eine zeitlich begrenzte Rodung von Stauden und Gestrüpp notwendig. Die Revitalisierung sei "unter größter Rücksichtnahme auf die Natur" erfolgt, betonte Stadtrat Manfred Eber (KPÖ).
Die Universität Graz plant die Fertigstellung des gesamten Projekts im Sommer 2025. Ab dem Wintersemester 2025/2026 wird der Forschungs- und Lehrbetrieb aufgenommen.