KI ermöglicht Streifzüge durch alte Bilder über das Osmanische Reich
Das Osmanische Reich war ein beliebtes Ziel europäischer Reisender in der Neuzeit. Was sie auf ihren Reisen zu sehen bekamen bzw. glaubten zu sehen, dokumentierten sie oft in kunstvollen bildlichen Darstellungen. Ein neues Web-Portal ermöglicht nun Streifzüge durch mehr als 22.000 solcher Bilder aus rund 2.000 Reiseberichten. Darunter findet sich etwa ein Bild des italienischen Weltreisenden Ludovico di Varthema aus dem frühen 16. Jahrhundert von zwei vermeintlichen Einhörnern am Hof des Sultans - vermutlich Oryxantilopen, die eines ihrer Hörner verloren hatten.
Die Bilder stammen aus rund 2.000 Reiseberichten in verschiedenen Sprachen, die zwischen 1501 und 1850 gedruckt wurden und in der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) erhalten sind. Sie wurden in einem Projekt der Akademie der Wissenschaften (ÖAW), des Austrian Institute of Technology (AIT) und der ÖNB mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) aufbereitet. Die Darstellungen sind in der frei zugänglichen Webanwendung "ONiT Explorer" verfügbar und durchsuchbar. Die Forscherinnen und Forscher interessieren sich in dem Projekt u.a. dafür, welche Rolle Naturdarstellungen in den Reiseberichten spielten und in welchem Verhältnis Texte und Bilder zueinander stehen.
Service: ONiT Explorer: https://travelogues.app/; Projekt-Website: https://onit.oeaw.ac.at/