DNA-Proben von Christoph Kolumbus deuten auf spanische Herkunft hin
Neue Behauptungen über die Herkunft des Entdeckers Christoph Kolumbus sorgen für Aufsehen: Spanische Wissenschafter der Universität Granada wollen anhand von DNA-Proben von Kolumbus und eines Verwandten seine Herkunft auf eine jüdische Familie eingeengt haben. Der Seefahrer stamme aus dem spanischen Mittelmeerraum - und nicht, wie lange Zeit geglaubt, aus der italienischen Hafenstadt Genua.
Das berichtet eine Dokumentation, die der spanische Staatssender RTVE am Samstag ausstrahlte und in der Forschungsleiter José Antonio Lorente seine Ergebnisse vorstellte. "Wir haben eine sehr unvollständige, aber ausreichende DNA von Christoph Kolumbus", sagte Lorente in der Dokumentation "Colón DNA, su verdadero origen" (etwa: Kolumbus DNA, seine wahre Herkunft) laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Europa Press. "Wir haben DNA von seinem Sohn Hernando Kolumbus, die ihn als seinen Sohn bestätigt." Dessen Erbgut enthalte Merkmale, die mit einer jüdischen Herkunft vereinbar seien. Knochenreste des Entdeckers befinden sich in der Kathedrale von Sevilla in Südspanien.
Auch Portugal reklamiert den Seefahrer für sich
Kolumbus (etwa 1451 bis 1506) stach im Auftrag der spanischen Krone in See und landete auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien im Oktober 1492 in Amerika. Lange Zeit wurde angenommen und in Schulen auch gelehrt, dass der Seefahrer aus Genua stammte - doch dies ist umstritten. Kritiker verweisen unter anderem darauf, dass er nicht auf Italienisch, sondern auf Spanisch geschrieben habe. Auch Portugal reklamiert den Seefahrer für sich - unter anderem, weil er dort geheiratet habe.
Das Team um Lorente untersuchte seit Jahren die vielen Theorien zu Kolumbus' Herkunft und kam nun zu dem Schluss, dass eine spanische Herkunft am wahrscheinlichsten sei. Die Gruppe hatte unter anderem in Norditalien DNA-Proben von Männern genommen, die zwischen Genua und Mailand lebten und den Nachnamen Colombo trugen. Ihre Annahme: Sollte Kolumbus aus dieser Region stammen, sollte es eine genetische Ähnlichkeit geben. Doch man habe keine genetischen Übereinstimmungen gefunden, heißt es.