"Starting Grant" des ERC für "Click-Chemiker" an der TU Wien
Der aus dem Burgenland stammende Chemiker Hannes Mikula vom Institut für Angewandte Synthesechemie der Technischen Universität (TU) Wien erhält einen mit rund 1,5 Mio. Euro dotierten "Starting Grant" des Europäischen Forschungsrates (ERC). Mikula nutzt die am Mittwoch mit den Chemie-Nobelpreis ausgezeichneten Methoden der "Click- und bioorthogonalen Chemie", um Wirkstoffe gezielt gegen Tumorzellen ins Feld zu führen, teilte die TU am Freitag mit.
Der Wissenschafter will mit "bioorthogonalem Kaskaden-Targeting" die Krebstherapie verbessern. Für seine Arbeit auf dem Gebiet hat Mikula im vergangenen Jahr bereits einen über den Wissenschaftsfonds FWF vergebenen hochdotierten Start-Preis und 2019 einen ASCINA-Preis für "Young Scientists" erhalten.
Am Mittwoch gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften bekannt, dass der Chemie-Nobelpreis 2022 an die beiden US-Forscher Carolyn R. Bertozzi und Barry Sharpless sowie ihren dänischen Kollege Morten Meldal gehen wird. Die drei Wissenschafter gelten als die Begründer der Methoden, die auch Mikula anwendet. Mit der "Click-Chemie" lassen sich verschiedene Moleküle auf einfache Weise miteinander verbinden. Bertozzi entwickelte die Methode dann zur "bioorthogonalen Chemie" weiter, die es erlaubt, sie auch in lebenden Organismen anzuwenden, ohne die normale Chemie der Zelle damit zu stören.
"Wir entwickeln spezielle Moleküle und Reaktionen, mit denen ein Wirkstoff in die Krebszelle transportiert und erst dann freigesetzt werden kann, wenn er am Zielort angekommen ist", so Mikula zu seinem ERC-Projekt. Zu dem Ansatz wurde der Wissenschafter u.a. durch Vorträge von Bertozzi und Sharpless in den Jahren 2007 und 2008 an der TU inspiriert, heißt es in der Aussendung. Mikulas Ziel sei es, komplexe bioorthogonale Reaktionen derart chemisch zu programmieren, dass die dafür notwendigen Moleküle im lebendigen Umfeld gezielt gesteuert werden können und ihre Wirkung nicht im gesunden Gewebe entfalten.