Wirtschaftsforschung und Thinktanks - Wer sich wie finanziert
Das Momentum Institut wird zu einem großen Teil von der Arbeiterkammer finanziert. "Unser Jahresbudget liegt bei rund 1,6 Mio. Euro. Davon kamen 2020 und 21 jeweils 900.000 Euro von der Bundes-Arbeiterkammer", erklärte Pressesprecher Dominik Gries auf APA-Anfrage. Nach Kritik an seiner Finanzierung will das Institut künftig genauer über seine Geldquellen informieren. Nachfolgend ein Überblick über die Geldquellen der Forschungseinrichtungen.
WIRTSCHAFTSFORSCHUNGSINSTITUT (WIFO) 13,6 Mio. Euro Jahresbudget 2020
Das Wifo verfügte 2020 über ein Jahresbudget von 13,6 Mio. Euro. Davon stammten 65 Prozent von Fördergebern. Die wichtigste Finanzierungsquelle war das Finanzministerium mit 4,2 Mio. Euro, gefolgt von der Nationalbank mit 1,7 Mio. Euro. Von den Sozialpartnern zusammen kamen 2,4 Mio. Euro, davon 787.500 Euro von der Wirtschaftskammer und 687.800 von der Arbeiterkammer. Die Bundesländer steuerten 429.000 Euro bei.
INSTITUT FÜR HÖHERE STUDIEN (IHS) rund 10 Mio. Euro Budget
Das IHS hat verglichen mit dem Wifo eine etwas niedrigere Grundförderung von 40 Prozent des Jahresbudgets, die es von Finanzministerium und Nationalbank erhält. Den Rest erwirtschaftet das IHS am wissenschaftlichen Markt, bei Förderstellen sowie in der Auftragsforschung für Organisationen und Unternehmen.
COGNION FORSCHUNGSVERBUND 5 Mio. Euro Betriebsleistung bzw. Budget 2020
Der Cognion Forschungsverbund umfasst Economica, RSA und SpEA und finanziert sich zur Gänze aus Programm-, Antrags- und Auftragsforschung. Die Finanzmittel von Economica stammen aus supranationalen, europäischen und nationalen Quellen. Forschungsleistungen wurden in den Budgetjahren 2020 und 2021 für rund 120 Institutionen erbracht. Sie umfassen die Europäische Kommission, alle gebietskörperschaftlichen Ebenen (Bundesministerien, Landesregierungen, Städte und Gemeinden), Sozialpartnerorganisationen und Branchenverbände sowie eine Vielzahl von Unternehmen und gemeinnützigen Institutionen.
WIENER INSTITUT FÜR INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSVERGLEICHE (WIIW) 3,67 Mio. Euro Jahresbudget 2020
Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) verfügte 2020 über ein Budget von rund 3,67 Mio. Euro. Im Jahr 2021 waren es rund 3,85 Mio. Euro. Davon entfielen im Jahr 2020 54 Prozent auf öffentliche Subventionen. Weitere 40 Prozent des Budgets kommen aus den Einnahmen von Forschungsprojekten. Mitgliedsbeiträge und der Verkauf von Daten machen weitere 4 Prozent des Budgets aus. Die drei wichtigsten Geldgeber sind Finanzministerium, Nationalbank und die Gemeinde Wien.
KMU FORSCHUNG AUSTRIA 2,1 Mio. Euro Jahresbudget 2020
Die KMU Forschung Austria ist fast ausschließlich projektfinanziert. Es gibt keine Basis- oder Grundfinanzierung in größerem Umfang. Eine gewisse Basisförderung erhält das auf kleinere und mittlere Unternehmen fokussierte Institut über die ACR, die Austrian Cooperative Research. Der ARC-Anteil am Gesamtbudget liegt aber im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Die Projekte selbst werden von sehr unterschiedlichen Institutionen finanziert. Dazu zählen Ministerien, Teilorganisationen der Wirtschaftskammer, EU-Institutionen, das AMS, Förderagenturen und Förderfonds. Die finanzierende Institution wird in der jeweiligen Projektpublikationen genannt.
AGENDA AUSTRIA 1,7 Mio. Euro Jahresbudget 2020
Die Agenda Austria verfügt über keine öffentliche Grundfinanzierung und finanziert sich ausschließlich über Spenden. Keines der fördernden Mitglieder erreicht einen höheren Anteil am Gesamtbudget als 7 Prozent. Zum Förderkreis gehören Immobilienunternehmen, Banken, Versicherungen, Stiftungen sowie Industrielle.
MOMENTUM INSTITUT 1,6 Mio. Euro Jahresbudget 2020
Das Momentum Institut, gegründet 2019, erhielt 2020 und 2021 je 900.000 Euro von der Bundesarbeiterkammer. Weitere größere Zahlungen erfolgten 2020 von einer Stiftung des ÖGB und privaten Großspendern. Zuwendungen über 5.000 Euro werden namentlich vermerkt. Dazu kommen rund 2.000 Kleinspender.
ECO AUSTRIA 927.000 Jahresbudget 2020
Das Institut Eco Austria finanziert sich zu einem Drittel - 310.000 Euro - aus Mitgliedsbeiträgen, wovon der Großteil von der Industriellenvereinigung (IV) stammt. Die restlichen Mittel werden über einzelne Forschungsprojekte abgedeckt. Dazu gehören 126.000 Euro aus dem Finanzministerium für fünf Projekte und 52.000 Euro aus der Wirtschaftskammer für zwei Projekte. Weitere Aufträge werden für Ministerien, Länder, Unternehmen und Forschungsinstitute abgewickelt.
Weitere Institutionen sind das Industriewissenschaftlichen Institut (IWI), WPZ Research und das Austrian Economics Center (AEC).
Quelle: jeweils eigene Angaben