Springer Nature schafft den Sprung an die Börse
Der Wissenschaftsverlag Springer Nature hat den Sprung an die Börse geschafft und könnte damit die Flaute bei Emissionen in Deutschland beenden. Die bis zu 26,65 Millionen Aktien würden zu 22,50 Euro platziert, teilte das Unternehmen am Dienstag in Berlin mit. Der Preis liegt in der oberen Hälfte der Spanne, die von 21 bis 23,50 Euro reichte.
Die Papiere sollen am Freitag (4. Oktober) erstmals an der Frankfurter Börse notiert werden. Der Börsengang hat damit ein Volumen von bis zu 600 Millionen Euro, insgesamt kommt Springer Nature zum Ausgabepreis auf einen Börsenwert von 4,5 Milliarden Euro.
"Das von einer globalen Investorenbasis gezeigte Interesse an unseren Aktien ist ein klares Vertrauensvotum für unser Unternehmen und unsere Mission", sagte Springer-Nature-Chef Frank Vrancken Peeters.
Schulden werden abgebaut
200 Millionen vom Erlös gehen an das Unternehmen selbst, das damit seine Schuldenlast auf 1,65 Milliarden Euro abbauen will. Die Emission sollte vor allem dem Finanzinvestor BC Partners den Einstieg in den Ausstieg ermöglichen. Er war seit 2013 bei Springer Science engagiert und hatte das Unternehmen zwei Jahre später mit dem vor allem für das Wissenschaftsmagazin "Nature" bekannten Konkurrenten Macmillan fusioniert. Dessen Eigentümer Holtzbrinck hält seither 53 Prozent an Springer Nature, BC 47 Prozent. Die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck verkauft im Zuge des Börsengangs keine Aktien und behält mit 50,6 Prozent die Mehrheit. BC Partners lässt seinen Anteil auf 36 Prozent verwässern, im Streubesitz sind künftig 13,4 Prozent.
Bisher hat es in Deutschland in diesem Jahr nur zwei nennenswerte Börsengänge gegeben, die zusammen 1,3 Milliarden Euro einbrachten: die Parfümeriekette Douglas und der Rüstungszulieferer Renk. In den ersten neun Monaten 2023 waren es immerhin drei Emissionen mit einem Volumen von 1,9 Milliarden gewesen, in guten Jahren wurden mit Börsengängen (Initial Public Offerings, IPO) mehr als zehn Milliarden Euro erlöst. "Das IPO von Springer Nature wäre ein wichtiger Gradmesser für die Stimmung auf dem Emissionsmarkt", sagte PwC-Experte Stephan Wyrobisch. Bis zum Jahresende dürfte es aber kaum Nachahmer geben. Die großen Hoffnungen auf eine echte Wiederbelebung des Emissionsmarktes ruhten auf der ersten Jahreshälfte 2025, sagte Wyrobisch.
Auch Martin Steinbach, der für die Unternehmensberater von EY Börsenkandidaten berät, gibt sich vorsichtig optimistisch: "Bekannte Aktienindizes notieren nahe ihrer Allzeithochs, die Zentralbanken in Europa und den USA haben erste Zinssenkungen vorgenommen, und auch die Inflationsraten sinken stetig in vielen Ländern."
Noch vor Springer Nature will am Donnerstag das Biotech-Unternehmen Pentixapharm sein Börsendebüt feiern. Die Tochter der börsennotierten Eckert & Ziegler bietet im Zuge der Abspaltung von der Muttergesellschaft bis zu 3,9 Millionen neue Aktien an und will damit bis zu 23,4 Millionen Euro einnehmen. Es wäre der erste Börsengang einer deutschen Biotechfirma seit Brain Biotech vor acht Jahren. Am oberen Ende der Spanne würde der Entwickler von Radiopharmazeutika mit 149 Millionen Euro bewertet.
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