Oberfläche von HIV-ähnlichem Erreger wird vermessen
Mit einer molekularbiologischen Methode, die einen sehr tiefen Einblick in den Aufbau winziger Strukturen von Biomolekülen liefert (Kryo-Elektronentomographie) hat ein Forschungsteam um Florian Schur vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg (NÖ) und US-Kollegen neue Erkenntnisse zum "Humanen T-Zell-Leukämievirus Typ 1" (HTLV-1) gewonnen. Dieser Erreger ist dem AIDS-Auslöser (HIV-1) relativ ähnlich, wie es seitens des ISTA heißt.
Von HTLV-1 heimgesucht werden aktuell rund fünf bis zehn Millionen Menschen weltweit. Bei den meisten verläuft die Infektion symptomlos, bei rund fünf Prozent treten aber schwere Erkrankungen, wie die adulte T-Zell-Leukämie oder das adulte T-Zell-Lymphom auf. Wie bei den HIV-Therapien möchte man bei neuen HTLV-1-Behandlungsansätzen auf den Aufbauapparat des Virus abzielen. Wie nun die Schutzhülle des Genmaterials im Inneren des Erregers aufgebaut ist und wie seine Bausteine aussehen, beschreiben Schur und Kollegen im Fachmagazin "Nature Structural & Molecular Biology". Die Erkenntnisse sollen helfen, wirksame Medikamente gegen das Virus zu identifizieren.
Service: https://dx.doi.org/10.1038/s41594-024-01390-8