Hochschule MCI übernimmt Osttiroler Campus Lienz
Am Campus Lienz in Osttirol zieht neues, wissenschaftliches Leben ein: Die Hochschule Management Center Innsbruck (MCI) übernimmt den Standort und wird ab dem Wintersemester 2025 fünf Bachelor-Studiengänge anbieten, teilte das Land Tirol am Freitag mit. Nach dem Auslaufen des Mechatronik-Studienganges der privaten Landesuniversität UMIT waren dort zuletzt Lehrgänge zum Krisen- und Katastrophenmanagement angeboten worden.
Konkret können Interessierte in Lienz künftig technische Studiengänge wie Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik, Smart Building Technologies und Mechatronik oder Design und Innovation belegen. Außerdem stehen gesundheitswissenschaftliche und wirtschaftliche Studien wie Medizin-, Gesundheits- und Sporttechnologie sowie Wirtschaftsingenieurwesen zur Auswahl. Die Studierenden werden das erste Jahr in Lienz absolvieren, das zweite am MCI in Innsbruck und das dritte Studienjahr wird im Rahmen eines verpflichtenden Berufspraktikum sowie dem Verfassen der Bachelorarbeit wieder am Standort Lienz verbracht.
"Den Studierenden am Campus Lienz sollen trotz der räumlichen Trennung sämtliche Möglichkeiten des MCI wie beispielsweise der Zugang zu den internationalen Partneruniversitäten sowie den Studien- und Forschungsservices so weit wie möglich zur Verfügung gestellt werden", kündigte MCI-Departmentleiter Martin Pillei an. Durch die Berufspraktika vor Ort soll wiederum die "enge Verschränkung mit der Osttiroler Wirtschaft unterstrichen" werden.
Für Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) trage dies "zur wirtschaftlichen Entwicklung und Attraktivität der Region bei". Die schwarz-rote Landesregierung will daher im Zeitraum 2025 bis 2029 insgesamt 2,5 Millionen Euro investieren. Davon kommen 1,2 Millionen Euro etwa für Miet- und Betriebskosten aus dem laufenden Budget 2024. Die weiteren Kosten ab 2026 bis 2030 werden in die "neu zu fassende, reguläre Studiengangsfinanzierung des MCI" integriert. "Um Beihilfen des Landes zu reduzieren, soll für die Studienplätze in Lienz seitens des MCI angestrebt werden, eine Bundesfinanzierung zu lukrieren", hieß es.
Michaela Hysek-Unterweger, Bezirksobfrau der Wirtschaftskammer Lienz, begrüßte die MCI-Niederlassung. Damit bringe die Hochschule ihr "internationales Netzwerk nach Osttirol". Sie erwartete sich aber begleitend "einen Ausbau der Infrastruktur für Studierende", diese brauchen neben "technischem Equipment und Laboren am Campus" auch Wohnmöglichkeiten. Daher forderte sie die Errichtung eines Studierendenheimes. Zudem benötige es einen "eigenen Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkt in Osttirol", um dadurch ein "Alleinstellungsmerkmal" zu schaffen.
Der "Campus Technik" wurde erst 2018 eröffnet und sollte eine Einheit für Universität, HTL und Berufsschule bilden. Die damals amtierende schwarz-grüne Landesregierung hatte sich eine "Kaderschmiede für Ingenieure" erhofft. Allerdings war die große Nachfrage nach dem Studium ausgeblieben, im Herbst 2020 startete letztmalig der Bachelor-Studiengang.