Ukrainekrieg: Offene Arme für Flüchtlinge?
Wie offen sind die Arme für ukrainische Flüchtlinge im historischen Vergleich? Und wie nehmen die Menschen in Russland den Krieg gegen die Ukraine wahr? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die Tagung "Krieg in der Ukraine und Vertreibung", organisiert von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Refugee Outreach & Research Network anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni.
Seit Beginn der russischen Invasion wurde ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung zur Flucht gezwungen. Laut UNHCR sind über 7,1 Millionen Menschen innerhalb des Landes vor dem Krieg geflohen, rund 5 Millionen Flüchtlinge sind inzwischen in anderen europäischen Ländern registriert. Die Mehrheit der Geflüchteten fand in Polen, Ungarn, Rumänien und der Slowakei Aufnahme. Auch Österreich hat inzwischen mehr als 70.000 Flüchtlinge aufgenommen und liegt damit im Verhältnis zur Einwohnerzahl gleichauf mit Deutschland.
Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni wirft die Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gemeinsam mit dem Refugee Outreach & Research Network (ROR-n) im Rahmen der zweitägigen Konferenz "Krieg in der Ukraine und Vertreibung" unterschiedliche Schlaglichter auf die globalen Dimensionen, die wirtschaftlichen und finanziellen Implikationen sowie die sozialen Konsequenzen des Krieges auf globaler, europäischer und österreichischer Ebene.
Historische Einordnung und Unfreiheit in Putins Russland
Philipp Ther, Professor für osteuropäische Geschichte an der Universität Wien und Wittgenstein-Preisträger 2019, ist einer der Keynote-Speaker der Tagung. Er wird die europäische Reaktion auf die Massenflucht aus der Ukraine in der Geschichte europäischer Flüchtlingspolitik seit 1989 verorten.
Wie hoch ist die wirkliche Unterstützung für Putins Krieg vor dem Hintergrund der eingeführten Zensur, die schon das Wort "Krieg" verbietet, den Zugang zu alternativen Informationsquellen blockiert und repressive Gesetze einführt? In ihrer Keynote spricht die Historikerin und Germanistin Irina Scherbakowa, Mitbegründerin der kürzlich in Russland verbotenen NGO Memorial, über Vertreibung und Unfreiheit in Putins Russland.
Expert/innen aus Polen, Rumänien, Deutschland und Österreich
Zudem werden Wissenschaftler/innen und Mitglieder von NGOs aus Polen, Rumänien, Deutschland und Österreich in drei Panels Einblicke geben in die möglichen Auswirkungen des Krieges auf globaler Ebene sowie darauf, wie die Menschen in den jeweiligen Ländern auf die Massenfluchtbewegung aus der Ukraine reagieren. Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt.
Die Keynote von Irina Scherbakowa am 21. Juni ist eine Kooperationsveranstaltung mit RECET - Re-search Center for the History of Transformations und findet im Rahmen des ersten Festivals der Geschichts- und Sozialwissenschaften "Transformationen der Freiheit/Transformations of Freedom" statt. Die Tagung wurde in Kooperation mit der Universität Wien und der Österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖFSE) organisiert.
TERMIN
Krieg in der Ukraine und Vertreibung
Zeit: 20. Juni 2022, 9:00 bis 19:00 Uhr, und 21. Juni 2022, 17:00 bis 18:30 Uhr
Orte: 20. Juni: ÖFSE − Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung im C3 - Centrum für Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, 1090 Wien, und 21. Juni: Campus der Universität Wien, Spitalgasse 2, Hof 1, Festival-Zelt, 1090 Wien
Rückfragehinweis Sven Hartwig Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation Österreichische Akademie der Wissenschaften Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien T +43 1 51581-1331 sven.hartwig@oeaw.ac.at