Kindergarten - Neuer Lehrgang für Quereinsteiger ab Herbst
In Österreich werden Kindergartenpädagoginnen grundsätzlich an Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (Bafep) ausgebildet. Das Gros beginnt die Ausbildung mit 14 und schließt sie mit Matura und Berufsberechtigung ab. Ein Teil absolviert Kollegs, für die Matura, Berufsreife-oder Studienberechtigungsprüfung Voraussetzung sind. Ab Herbst soll laut einem Begutachtungsentwurf des Bildungsministeriums noch ein Hochschullehrgang "Elementarpädagogik" für Quereinsteiger dazukommen.
Die elementarpädagogischen Einrichtungen (Kindergarten, Krippe, Kindergruppen, Tageseltern) kämpfen schon lange mit Personalmangel, ein guter Teil der Bafep-Absolventinnen und -absolventen steigt nach der Ausbildung nämlich nicht in den Beruf ein. Bei den Kolleg-Absolventen, die sich erst im Erwachsenenalter für den Beruf entscheiden, ist die Einstiegsquote allerdings deutlich höher, betont Natascha Taslimi vom Netzwerks Elementare Bildung (NeBÖ) gegenüber der APA.
Angesiedelt an PH
Der neue Lehrgang für Quereinsteiger soll an den bisher vor allem für Lehreraus- und -weiterbildung zuständigen Pädagogischen Hochschulen (PH) angesiedelt sein. Der Umfang der Ausbildung beträgt laut Begutachtungsentwurf 60 ECTS (Studienleistung von einem Jahr Vollzeitstudium), die in einem bzw. bei berufsbegleitendem Studium in zwei Jahren abgearbeitet werden müssen.
Zielgruppe des neuen Angebots sind "facheinschlägig vorgebildete Personen" wie Absolventinnen und Absolventen eines Bachelorstudiums Pädagogik, Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Nach Abschluss von zwölf Modulen zu Theorie und Praxis des Berufsfeldes bekommen die Absolventinnen und Absolventen ein Hochschullehrgangszeugnis, das sie zur Gruppenführung berechtigt. Gestartet wird im Herbst zunächst an vier PHs (PH Wien, Kirchliche PH Wien/Krems, PH Niederösterreich, PH Burgenland), wobei laut Bildungsministerium noch weitere Standorte dazukommen können.
Keine Grabenkämpfe erwartet
Grabenkämpfe zwischen Absolventen des einjährigen Lehrgangs und den Bafep-Absolventen, die mehrere Jahre für den Beruf ausgebildet wurden, erwartet NeBÖ-Sprecherin Taslimi nicht. Auch in den Kollegs nehme der Akademikeranteil jedes Jahr zu. "Das ist nicht mehr so exotisch", so Taslimi, die den Hochschullehrgang "Elementarpädagogik" an der PH Wien leiten wird und selbst in die Erarbeitung der Studienpläne eingebunden war.
Zum aktuellen Status quo an den Kindergärten haben das NeBÖ und die PH Wien übrigens gerade eine Studie gestartet: Sie wollen erheben, wie sich die Coronapandemie auf die beruflichen Belastungen an den elementaren Bildungseinrichtungen auswirkt (Teilnahme unter https://ww2.unipark.de/uc/mmethlagl_/1f41/). In einem ersten Schritt wird die Situation von Elementarpädagoginnen und -pädagogen, Assistenzpersonal an elementaren Bildungseinrichtungen, Kindergruppenbetreuerinnen und -betreuern sowie von Tageseltern in Wien untersucht. Neben der Arbeitsbelastung soll auch erfragt werden, durch welche Ressourcen die subjektiven Belastungen verringert werden können.