Nachruf: Claus J. Raidl
Das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg trauert um Claus J. Raidl, der im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Als Vorsitzender des Kuratoriums von der Gründung des Instituts bis 2023 hat er maßgeblich dazu beigetragen, das ISTA als eine weltweit anerkannte Forschungseinrichtung zu etablieren und seine Unabhängigkeit zu sichern.
"Die Geschichte und die Erfolge des ISTA der vergangenen 15 Jahre sind untrennbar mit Claus Raidl verbunden. Ich habe selten mit jemandem zusammengearbeitet, der mit so viel Energie und Inspiration erfüllt war wie er. Claus war ein dynamischer Wegbereiter, der seine umfassende Managementerfahrung und Intelligenz dafür einsetzte, das Institut als Vorsitzender des Kuratoriums zu prägen. Wir schulden ihm großen Dank und werden weiterhin unermüdlich daran arbeiten, das Fundament, das er gelegt hat, zu ehren und auszubauen. Sein Tod ist ein schwerer Verlust für uns, und unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie," so Martin Hetzer, Präsident des ISTA.
Raidl hat das ISTA fast zwei Jahrzehnte lang geprägt
Raidl hat das ISTA fast zwei Jahrzehnte lang geprägt. Von der Gründung des Instituts an war er als Vorsitzender des Kuratoriums, Mitglied des Exekutivausschusses und beratendes Mitglied des Wissenschaftlichen Rates (2006-2023) eine zentrale Figur für die Entwicklung des Instituts.
"Trotz seiner beeindruckenden Erfolge war Claus Raidl immer bemerkenswert bescheiden und selbstironisch. Er erkannte stets die Bedeutung der Unabhängigkeit der Wissenschaft und verstand, dass Spitzenforschung nur unter optimalen Bedingungen gedeihen kann. Er sah es als seine Aufgabe, diese Bedingungen zu schaffen. Claus betonte stets die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen und hob die Beiträge anderer hervor. Sein umfassendes Wissen über die politische und wirtschaftliche Landschaft Österreichs sowie seine weitreichenden Verbindungen und sein wertvoller Rat waren für das ISTA von unschätzbarem Wert," fügt Hetzer hinzu.
Er erinnert sich: "Claus bezeichnete "neugiergetriebene Grundlagenforschung" oft als sein Mantra. Er wusste, dass wissenschaftliche Entdeckungen nicht immer sofortige Ergebnisse oder praktische Anwendungen liefern. Forschende müssen die Freiheit und Autonomie haben, ihrer Neugier zu folgen, wohin sie auch immer führen möge. Claus war sich bewusst, wie herausfordernd und langwierig die Wege der Forschung manchmal sein können. In den Gründungsjahren des ISTA war er entscheidend daran beteiligt, ein Umfeld zu schaffen, in dem Forschung von Weltklasse gedeihen konnte."
Vom Wirtschaftslenker zum Wissenschaftsförderer
Claus J. Raidl wurde am 6. November 1942 in Kapfenberg, Steiermark, geboren und promovierte 1971 an der Hochschule für Welthandel (heute Wirtschaftsuniversität Wien) zum Doktor der Handelswissenschaft. In seiner beruflichen Laufbahn hatte er zahlreiche führende Positionen in der Privatwirtschaft und in staatlichen Unternehmen inne. Von 1991 bis 2010 war er CEO von Böhler-Uddeholm, und von 2008 bis 2018 Präsident der Österreichischen Nationalbank. Zudem war er von 2012 bis 2020 Vizepräsident des Europäischen Forums Alpbach.
Raidl prägte die Industriellenvereinigung Österreichs nachhaltig und setzte sich leidenschaftlich für das ISTA ein. Er unterstrich immer wieder die Vorteile und Möglichkeiten, die ein weltbekanntes Forschungsinstitut für die österreichische Industrie bieten kann. Viele der frühen Spenden und Zuwendungen an das ISTA sind seiner Überzeugungskraft und seiner Fähigkeit zu verdanken, den Wert des Instituts aufzuzeigen.
Ein Vorbild für die Zukunft
Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß, die 2023 den Vorsitz des ISTA-Kuratoriums von Claus Raidl übernommen hatte, würdigte die Leistungen ihres Vorgängers: "Claus Raidls langjähriger Vorsitz des ISTA-Kuratoriums hat das Institut maßgeblich geprägt. Sein leidenschaftliches Engagement für die Unabhängigkeit der Wissenschaft und des Instituts war für mich und alle Kuratoriumsmitglieder ein inspirierendes Vorbild. Wir werden uns weiterhin mit ganzer Kraft dafür einsetzen, diese Erfolgsfaktoren und die Autonomie des Instituts zu bewahren, um sicherzustellen, dass es ein Ort mit optimalen Bedingungen für Forschende und alle weiteren Mitarbeitenden bleibt. Dies tun wir im Sinne von Claus Raidl, der uns sehr fehlen wird."
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