Sonderschau zum Jubiläum der Dokumentation Obersalzberg
Am Obersalzberg bei Berchtesgaden im Südosten Bayerns nahe der österreichischen Grenze spielte sich in der Idylle eine düstere Vergangenheit ab. Hier empfing Adolf Hitler seine Gäste und führte teils die Regierungsgeschäfte. Seit 25 Jahren klärt dort die "Dokumentation Obersalzberg" über die Geschehnisse in der Bergidylle im Berchtesgadener Land auf. Anlässlich des Jubiläums wird am 20. Oktober eine Sonderausstellung eröffnet.
Etwa ein Viertel seiner Regierungszeit verbrachte Adolf Hitler im Berghof als Zentrum des Führersperrgebiets. Fünf Minuten Fußmarsch von der heutigen Dokumentation entfernt fällte Hitler in seinem Berghof weitreichende und todbringende Entscheidungen, hier plante er Krieg und Massenmord. Zugleich wurden hier Propagandabilder inszeniert, die ihn als volksnahen "Führer" zeigten.
"Idyll und Verbrechen" ist der Titel der neuen und erweiterten Ausstellung, die vor einem Jahr nach sechsjähriger Bauzeit eröffnet hatte. Seither besuchten bereits rund 220.000 Menschen die neue Dauerausstellung. Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) hat das Konzept der Schau mit gut 350 Exponaten und multimedialen Elementen entwickelt.
Immenser Zuschauer-Andrang
Das ursprüngliche Doku-Zentrum war für rund 30.000 bis 40.000 Gäste konzipiert - doch schließlich kamen jährlich etwa 170.000 Besucher aus dem In- und Ausland, unter ihnen auch Schulklassen. In Spitzenzeiten drängten sich fast 1.500 Besucher täglich in der Ausstellung. Deshalb wurde 2012 der Neubau beschlossen - gut 30 Millionen Euro soll der teils in den Berg versenkte Bau gekostet haben.
Die neue Schau schneidet immer wieder gegeneinander: die nach außen gezeigte vermeintlich heile Welt der Bergresidenz einerseits, Verfolgung, Leid und Tod andererseits. Bilder zeigen Hitler in fröhlicher Kaffeerunde vor wunderbarer Bergkulisse - tatsächlich plante er gerade den Überfall auf Polen.
Vom Täterort zu den Tatorten: Im Zentrum der Ausstellung, von allen Seiten durch Sichtachsen einsehbar, sind exemplarisch fünf Orte beschrieben: Schloss Hartheim mit Morden an behinderten Menschen, Leningrad, die litauische Stadt Kaunas mit Massenerschießungen, Warschau, Treblinka und Auschwitz. Hier umgesetzte Verbrechen waren teils am Obersalzberg konzipiert worden. Auch anhand von Einzelschicksalen erzählt die Ausstellung über Unterdrückung und Verfolgung. Besondere Faszination übt den Kuratoren zufolge der Bunker am Obersalzberg aus. Rund 6,5 Kilometer Stollen sind in den Berg gegraben. Etwa 500 Meter sind Teil der Ausstellung.
Service: https://obersalzberg.de/