Rund drei Viertel der Kinder in der Schule
Rund 75 Prozent der Kinder sind nach vorläufigen Zahlen am ersten Tag des österreichweiten Lockdown in die Schule gekommen. Laut Bildungsministerium besuchten in sieben Bundesländern in etwa drei Viertel der Kinder die Schule, in Oberösterreich waren es dagegen nur zwischen 60 und 70 Prozent und in Salzburg laut Land 60 Prozent. Tendenziell kamen an Volksschulen in manchen Bundesländern weniger Kinder, an den Sekundarstufen waren überdurchschnittlich viele Kinder anwesend.
Diese Meldung wurde aktualisiert: Neu: Aktualisierte Zahlen Salzburg (1. Absatz), Wien (3. Absatz), Vorarlberg (5. Absatz), Niederösterreich (6. Absatz), weitere Stellungnahmen Linzer Bürgermeister, Bundesschulsprecherin, SPÖ-Bildungssprecherin (letzter und vorletzter Absatz)
Dabei handelt es sich allerdings erst um erste Zahlen aus den Bildungsdirektionen. Die Zahlen schwanken darüber hinaus je nach Schultyp und Standort. Der Montag sei außerdem noch ein Übergangstag, an dem viele Eltern noch nicht endgültig entschieden hätten, hieß es aus dem Ministerium gegenüber der APA.
In Wien seien je nach Schulstandort zwischen 70 und 90 Prozent der Kinder in die Schulen gekommen, teilte das Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) der APA mit. In den Volksschulen sind, abgesehen von wenigen Ausnahmen, fast alle Kids erschienen. Im Pflichtschulbereich wurde eine Anwesenheitsquote von rund 73 Prozent registriert, in den AHS betrug sie hingegen 92 Prozent - wobei dort auch Standorte ausgewiesen wurden, wo die Schülerinnen und Schüler fast flächendeckend erschienen sind. Im Oberstufen-Sektor ohne AHS, also etwa in den berufsbildenden höheren Schulen, sind 93 Prozent gekommen. Recherchen im Privatschulbereich haben für Wien wiederum eine Anwesenheit von 95 Prozent ergeben.
Im Burgenland waren in der AHS-Unterstufe 80 Prozent der Schüler anwesend, gefolgt von der AHS-Oberstufe mit 78 Prozent. Bei den Volksschülern kamen 77 Prozent in die Klasse und in den Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) waren es 76 Prozent. In den Mittelschulen waren 72 Prozent anwesend, in den Allgemeinen Sonderschulen 69 Prozent und in den Polytechnischen Schulen 38 Prozent.
In Vorarlberg nahmen am Montag einer Schätzung der Bildungsdirektion zufolge etwa 80 Prozent der Schüler am Präsenzunterricht teil. Das erklärte Elisabeth Mettauer-Stubler, Sprecherin der Bildungsdirektion, auf APA-Anfrage. Während es zwischen den Schultypen - Volksschule, Unterstufe, Oberstufe - keine großen Abweichungen gegeben habe, habe es in Bezug auf die Schulstandorte große Unterschiede gegeben. "In manchen Schulen kamen nur 50 Prozent, in anderen fast alle Schüler", so Mettauer-Stubler.
In der Steiermark waren es sowohl an Pflichtschulen als auch an AHS und BMHS 78 Prozent, in Niederösterreich waren es über alle Klassen hinweg über 80 Prozent.
Eine Umfrage der Bundesschülervertretung an den Oberstufenschulen kam auf eine Anwesenheitsquote von rund 90 Prozent. Rechnet man jene Schüler weg, die krank oder in Quarantäne sind, kamen also fast alle.
In den bisherigen Lockdowns war es bei den Schultypen anders. Damals kamen an den Volksschulen deutlich mehr in die Klassen als an den Unter- und Oberstufen. Dass es diesmal eher umgekehrt ist, dürfte an der für ältere Schüler schon verfügbaren Impfung liegen.
Ab heute durchgehend Maskenpflicht
An den Schulen gilt ab heute durchgehend Maskenpflicht - an den Volksschulen, Mittelschulen, AHS-Unterstufen und Sonderschulen müssen Schüler mindestens einen Mund-Nasen-Schutz tragen, alle anderen Schüler sowie alle Lehrer brauchen eine FFP2-Maske. Abgenommen werden darf die jeweilige Maske nur während der Maskenpausen beim Lüften. Außerdem wird dreimal pro Woche getestet - mindestens einmal per PCR-Test.An den Schulen gilt ab heute durchgehend Maskenpflicht - an den Volksschulen, Mittelschulen, AHS-Unterstufen und Sonderschulen müssen Schüler mindestens einen Mund-Nasen-Schutz tragen, alle anderen Schüler sowie alle Lehrer brauchen eine FFP2-Maske. Abgenommen werden darf die jeweilige Maske nur während der Maskenpausen beim Lüften. Außerdem wird dreimal pro Woche getestet - mindestens einmal per PCR-Test.
"Es zeigt sich, dass die Bevölkerung sehr verantwortungsvoll mit unserem Modell umgeht", meinte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer der APA übermittelten Stellungnahme. "In Salzburg und Oberösterreich, den Ländern, die sehr betroffen sind, kommen deutlich weniger Schüler als in den anderen Bundesländern. Insgesamt haben die Eltern Vertrauen in unser System und sind froh, dass die Kinder getestet werden."
Wissenschaft will Distance Teaching
Wissenschafter appellierten am Montag in einem Offenen Brief, die Schulen und Universitäten sofort zu schließen und "Distance Teaching" anzubieten. Die aktuellen Maßnahmen seien ohne Schulschließungen nicht effektiv genug. "Wenn Sie es nicht morgen anordnen, werden Sie es in einer Woche tun müssen", sind die Start- und Wittgensteinpreisträger Erich Gornik (TU Wien), Hanns-Christoph Nägerl (Uni Innsbruck), Norbert Mauser (Uni Wien) und Peter Markowich (Uni Wien) sowie Robert Elsässer (Uni Salzburg) überzeugt. Zudem fordern sie eine "Verpflichtung zur Heimarbeit, wo immer das nicht unmöglich ist". Ein solch "richtiger Lockdown von zwei Wochen würde reichen, die vierte Welle zu brechen". Auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) forderte eine sofortige Umstellung auf Fernunterricht, Bildungsminister Faßmann gefährde durch sein "dogmatisches Festhalten am Präsenzunterricht Erfolge im Kampf gegen die Corona-Pandemie".
Ebenfalls 14 Tage Distance Learning - allerdings mit Betreuungsmöglichkeit - fordern rund 100 Schulsprecherinnen und Schulsprecher in einem Offenen Brief. Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger von der ÖVP-nahen Schülerunion setzt unterdessen auf "wirklich sichere und offene Schulen für die, die in die Schule wollen", durch lückenloses Contact Tracing und eine strengere Teststrategie. Für jene, die aus Angst vor Ansteckung daheimbleiben, müsse es allerdings einen funktionierenden Hybridunterricht geben. Vom Bildungsministerium fordert sie dringend klarere Kommunikation ein, die derzeitige Situation in den Schulen sei nämlich "sehr chaotisch". SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler ortet gar ein "Management by Chaos am Rücken der Kinder, Eltern und Lehrer*innen".