Das bringt 2024 - Kinderschutzkonzepte an den Schulen
Große Änderungen hat das Jahr 2024 im Bildungsbereich vorerst nicht zu bieten. Die Koalitionspartner ÖVP und Grüne ringen weiterhin um die geplante Reform der Lehrerausbildung und die Schaffung des neuen Berufsbilds "Assistenz- und Freizeitpädagogen" für Ganztagsschulen. Bereits fix sind indes mehr Geld für Kindergärten, neue Kinderschutzkonzepte an den Schulen, Anpassungen bei der Mathematura an den BHS. An den Unis wird die 2022 eingeführte Mindeststudienleistung schlagend.
Eigentlich hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) den Beschluss der neuen Lehrerausbildung bereits für Herbst angekündigt. Der Start in der neuen Struktur - drei Jahren Bachelor- und zwei Jahren Masterstudium - war für das Studienjahr 2024/25 angepeilt. Von den Grünen kam allerdings Widerspruch vor allem gegen den Plan, die Gesamtdauer der Ausbildung für die Sekundarstufe (v.a. Mittelschule, AHS, BMHS) damit von sechs auf fünf Jahre zu kürzen. Zuletzt hat man im Bildungsressort 2025 als neues Ziel ausgegeben. Gespräche zur Umsetzung seitens des Ministeriums laufen momentan noch.
Bei den neuen Assistenzpädagogen gibt es unterdessen massiven Widerstand der Berufsgruppe, die Verschlechterungen befürchtet. Laut Paktum zum Finanzausgleich wird ein Start des neuen Modells, das u.a. erstmals eine einheitliche Ausbildung und Anstellung bei den Ländern statt bei Vereinen vorsieht, für 2025/26 angestrebt.
Bis März will das Bildungsministerium jene Musterkonzepte für den Kinderschutz vorlegen, an die die Schulen dann ihr individuelles Standortkonzept anlehnen können. Schülerinnen und Schüler sollen durch die Kinderschutzkonzepte besser vor physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt an Schulen geschützt werden. Konkret vorgesehen sind ein Verhaltenskodex, eine Risikoanalyse, Kinderschutzteams an jedem Standort und die Festlegung, wie bei möglichen Gefährdungen vorgegangen wird. Interessensvertretungen wie die Kinder- und Jugendanwaltschaften haben allerdings davor gewarnt, dass ein effektiver Kinderschutz nur mit zusätzlichen Ressourcen für die Schulen möglich sei.
Neuerungen gibt es auch bei der Mathematik-Zentralmatura an den Berufsbildenden höheren Schulen (BHS), die 2024 am 7. Mai stattfindet. An den AHS wurde wegen stark schwankender Mathematik-Ergebnisse die Struktur der Prüfung schon ab 2020 angepasst, nun zieht man bei den Klausuren in "Angewandter Mathematik" an den BHS nach: Der Beurteilungsschlüssel wird an jenen der AHS angepasst und die Vergabe von halben Punkten, die sich laut Ministerium an den Gymnasien bewährt hat, auch an den BHS flächendeckend eingeführt. Außerdem sind nunmehr 42 Aufgabenstellungen statt 48 zu lösen.
Strengere Regeln für Studienfortschritt
An den BHS geht außerdem jenes Projekt weiter, bei denen die Schülerinnen und Schüler von Beginn an bei der Lehrplangestaltung mitreden können. 2023 konnten die Jugendliche an kaufmännischen Schulen ihre Wünsche einbringen, als nächstes sind die HTL dran.
Ernst wird es unterdessen für jene Studierenden, die an der Uni nicht so schnell vorankommen wie verlangt: Seit dem Wintersemester 2022/23 müssen Anfänger von Bachelor-oder Diplomstudien in den ersten beiden Studienjahren mindestens 16 ECTS-Punkte nachweisen - diese Frist wird nun mit dem Ende des Sommersemesters 2024 erstmals schlagend. Das ist knapp ein Achtel der vorgegebenen Regelstudienzeit. Wer die Mindeststudienleistung nicht erbringt, verliert die Zulassung an dieser Uni im betreffenden Fach und kann sie erst nach zwei Jahren wieder beantragen. An anderen Einrichtungen kann das Fach sofort weiter belegt werden. Studierende mit Behinderung sind von der Mindeststudienleistung ausgenommen.
Das kommende Jahr bringt außerdem mehr Geld: Über den Finanzausgleich bekommen die Kindergärten von 2024 bis 2028 jedes Jahr 500 Mio. Euro (wertgesichert) zusätzlich. Über eine Aufstockung des Bildungsinvestitionsgesetzes gibt es für die Ganztagsschulen auf diesem Weg ab Herbst 2024 10 Mio. Euro zusätzlich zum Abdecken von Personalkosten im Freizeitteil, in Ferienzeiten und an schulfreien Tagen.
Nachdem 2023 die jährliche Inflationsanpassung der Sozialleistungen beschlossen wurde, steigen auch die Beihilfen für Schüler und Studierende. Wie es um die soziale Lage von letzteren generell steht, wird übrigens voraussichtlich im Frühjahr die neue Ausgabe der Studierendensozialerhebung zeigen.