Doktoratsprogramm am Complexity Science Hub soll Top-Talente anlocken
Der Complexity Science Hub (CSH) Wien startet gemeinsam mit seinen Partneruniversitäten ab Herbst eine Doktoratsausbildung im Bereich der Komplexitätsforschung. Die CSH Digital Innovation School (DIS) soll die akademische Ausbildung von hochqualifizierten Spitzentalenten ermöglichen und wird vom Bund mit rund 12,5 Millionen Euro finanziert, hieß es heute, Dienstag, im Rahmen einer Pressekonferenz.
"Die Zyklen der Veränderung beschleunigen sich im digitalen Zeitalter. Daher müssen wir die besten Köpfe nach Österreich holen", erklärte CSH-Präsident Stefan Thurner. Pro Jahr werden mindestens fünf Studierende in das Programm aufgenommen, die erste Gruppe startet im Herbst. Die Teilnehmer müssten sich nicht auf eine wissenschaftliche Nische festlegen, sondern sollten interdisziplinär in der Daten-, Netzwerk- und Komplexitätsforschung arbeiten, um zu Lösungen in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Wirtschaft, Gesundheit, Grüne Wende und Gesellschaft beizutragen, so Thurner. Die Themenpalette reiche von Migration über Kryptowährungen bis zur Netzwerk-Medizin.
"Wir brauchen die besten Köpfe und müssen in ihre Ausbildung investieren", sagte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Er sieht im CSH-Graduiertenprogramm, dessen Laufzeit mindestens zehn Jahre betragen soll, eine "Kaderschmiede für Digitalexperten", die die weitere Entwicklung entscheidend prägen werden. Die Forschungsergebnisse der Nachwuchs-Führungskräfte sollen künftig öffentlich zur Verfügung stehen, unter anderem werden Arbeitsmaterialien für Kinder entwickelt, so der Minister.
Einen "ersten wichtigen Schritt" sah Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP), die seit kurzem auch für Digitalisierungsagenden zuständig ist. Die "Digital Innovation School" werde "Zentrum der akademischen Exzellenz und Motor für den Technologiestandort". Die internationalen Talente sollten dabei nicht nur in ihrem Fachbereich überzeugen, sondern auch bereits sein, "Führungsrollen in der digitalen Transformation zu übernehmen", sagte Plakolm. Das neue Angebot werde dazu beitragen, den Rückstand in der Digitalisierung aufzuholen, so Hannes Androsch, Initiator des Programms und Vorsitzender des strategischen Beirats des CSH.
Derzeit sei man "mit einem wahnsinnigen Wettstreit um Fachkräfte konfrontiert, der sich noch verstärken wird", so Thurner. Man dürfe nicht in eine Situation kommen, dass Menschen, die in der Lage sind, Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu finden, nicht zur Verfügung stehen, "weil wir es verpasst haben, sie auszubilden". Geplant sind im Rahmen des Programms auch Kooperationen und Praktika in der öffentlichen Verwaltung, in EU-Institutionen und bei Unternehmen, um die digitalen Talente in Österreich zu verankern.
Ziel des CSH ist es, mit den Mitteln der Komplexitätsforschung aus großen Datenmengen (Big Data) sinnvolles Wissen zu gewinnen. Gegründet von den Technischen Universitäten Wien und Graz, der Medizinischen Universität Wien und dem Austrian Institute of Technology (AIT) ist die Forschungseinrichtung in den vergangenen Jahren stark gewachsen, zu den vier Gründungsmitgliedern sind sechs weitere dazu gekommen.
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