Oberösterreich investiert 710.000 Euro in Schulsozialarbeit
Das Land Oberösterreich investiert 710.000 Euro in zehn neue Vollzeitäquivalente (VZÄ) in der Schulsozialarbeit (SuSA). Derzeit sind 74 Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter (in 52 VZÄ) an rund 250 Pflichtschulen im Land tätig. Im vorigen Schuljahr führten sie 3.500 Beratungen durch, sagte die Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe, Theresia Schlöglmann, in einer Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander am Mittwoch in Linz.
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"Die Sorgen und Probleme der jungen Menschen sind mehr geworden und haben unterschiedliche Graduierungen bekommen", so Haberlander. Die Expertinnen und Experten würden sich mit den Kindern auseinandersetzen, aber auch ihr Zuhause im Blick haben. 2024 wurde mit der Aufstockung der Posten begonnen, etliche seien noch beim Amt der Landesregierung ausgeschrieben, ermutigten Haberlander und Schlöglmann Fachkräfte sich zu bewerben.
Kostenlos und vertraulich
"SuSA ist eine wesentliche Säule bei jungen Menschen, alles ist kostenlos und vertraulich", ergänzte Schlöglmann - freilich bis es zu Gefährdungssituationen komme. Mit den neuen Vollzeitäquivalenten könne man 50 Volks- und Mittelschulen mehr - also 300 der 800 Pflichtschulen im Land - betreuen. "Grundsätzlich gibt es an jeder Schule einen SuSA-Postkasten", erklärte Johanna Gruber, Fachteamleiterin Vöcklabruck. Dort können die Kinder Zettel oder Briefe mit ihren Problemen deponieren, dann kommt die Sozialarbeiterin auf das Kind zu. "SuSA begleitet die Familien und sieht vor allem auch die kleinen Erfolge", beschrieb Gruber. Die Hemmschwelle zu kommen werde bewusst gering, die Wartezeit auf ein Gespräch so kurz wie möglich gehalten, auch durch Termine am Nachmittag, per social media.
"Wir können hier präventiv frühzeitig ansetzen, um die Familien zu erreichen", so Schlöglmann. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter seien an den Schulstandorten erreichbar und ansprechbar - für die Lehrenden, Eltern und Kinder, nicht nur im Zentralraum, denn man habe gemerkt, dass es Probleme auch im ländlichen Raum gebe, sagte Haberlander. Die Aufteilung der Kräfte erfolge nach sozioökonomischen Belastungsfaktoren, Deckungsgrad in der Region, Anteil der außerordentlichen Schülerinnen und Schüler. Es gebe keine Region, die gar keine Betreuung hätte. Wenn eine Schule Bedarf melde, werde dem nachgekommen.
"SuSa hat Familien im Fokus und hat die Möglichkeit, in die Familien zu gehen, weiterführende Angebote auf den Weg zu bringen wie Familiensozialarbeit, Jugendservicestellen, Lernhilfen." Eine steigende Tendenz zeige sich, das Personal sei der begrenzende Faktor. Der Bedarf werde zunehmen angesichts der steigenden Probleme, mit denen Kinder und Familien konfrontiert seien. Die größte Gruppe seien Verhaltensauffälligkeiten, von Selbstverletzung über Gewalt und Rückzug bis hin zu den Folgewirkungen von Medienkonsum. Auch Konsum und Gewalt gegen sich selbst und nach außen seien bei den Älteren Thema, Essstörungen im Zunehmen, umriss Schlöglmann.
Für SPÖ und Grüne ist die Aufstockung ein erster Schritt, aber noch lange nicht genug. Sowohl die rote Bildungssprecherin Doris Margreiter als auch der Grüne Bereichssprecher Reinhard Ammer wiesen darauf hin, dass bereits 2009 beschlossen worden sei, auf 100 Vollzeit-Stellen aufzustocken. "38 Vollzeitkräfte fehlen weiterhin auf das bereits 15 Jahre alte Ziel", rechnete Margreiter vor. Eine kraftvolle Aufstockung seit "seit elf Jahren ausständig. Der nunmehr präsentierte Ausbau kann damit nur ein erster Schritt sein", so Ammer.