Neue Schaustelle für 1.400 Jahre alte Tanne aus Altauseer See
Dieser Baum hat im Frühmittelalter (rund 600 n. Chr.) zu wachsen begonnen, 2022 wurde er aus dem Altauseer See geborgen. Jetzt steht er wieder: in einer Schaukammer in den Salzwelten Altausee im obersteirischen Auseerland. Für die 1.400 Jahre alte Weißtanne, die den Österreichischen Bundesforsten gehört, musste in der Ausseer Saline eigens eine Schaukammer durch Sprengung vergrößert werden.
Der Altauseer See birgt über den ganzen See verteilt einen "Unterwasserwald" mit rund 100 stehenden Baumstämmen mit Höhen von einem bis etwa 15 Meter. Auf Initiative der Walter Munk Foundation for the Oceans wird der See im steirischen Salzkammergut seit 2019 gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien und den Österreichischen Bundesforsten - welche als Grundeigentümer das Naturjuwel Altausseer See betreuen - umfassend erforscht. Im Rahmen dieses Projekts wurde auch der etwa sechs Meter hohe Baumstamm, der rund 100 Meter vom Ufer entfernt in einer Tiefe von etwa 18 Metern stand, aus dem See geborgen. Unklar ist noch, wie die Bäume in den See kamen.
247 Jahresringe
Das Alter der geborgenen Tanne konnte durch eine Kombination der Untersuchung der Jahresringe (Dendrochronologie) und der C14-Methode, die den radioaktiven Zerfall und die bekannte Halbwertszeit des Kohlenstoffisotops nutzt, bestimmt werden: Somit dürfte die Weißtanne rund 600 nach Christi Geburt zu wachsen begonnen haben. Mit seinen 247 Jahresringen dürfte er um 859 n. Chr. abgestorben sein, hat Michael Grabner vom Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe festgestellt.
Die Tanne mit einem Durchmesser von rund einem Meter war bereits im Vorjahr in den Ausseer Salzwelten zu sehen, damals allerdings noch in liegender Position. "Im Winter 2023 wurde eine eigene Schaustelle von den Bergmännern der Salinen Austria AG aus dem Berg gesprengt und die Tanne wieder in eine aufrechte Position gebracht", sagte Harald Pernkopf, Sprecher der Salzwelten, zur APA. "Wir freuen uns, mit der neuen Schaustelle eine weitere Attraktion für unsere Gäste geschaffen zu haben. Rund 30.000 Personen werden jährlich so etwas über die Forschung verschiedener Institutionen in Altaussee erfahren", so Salzwelten-Geschäftsführerin Barbara Winkelbauer, die sich zugleich bei den Bundesforsten für die Leihgabe bedankte.
Um das Rätsel zu lösen, wie der Unterwasserwald im steirischen Salzkammergut zustande gekommen ist, wird weiter gemeinsam mit der BOKU Wien und der Walter Munk-Stiftung geforscht. Der See wird mit hydroakustischen Messmethoden vermessen und hydro- sowie mikrobiologisch untersucht. Mithilfe eines hochauflösenden Fächerecholots wird auch ein präzises 3 D-Modell des Seebeckens erstellt. Im Fokus steht die Hydrobiologie, Wasserqualität und den Wasseraustausch im See und mit dem umliegenden Karstsystem, aber beispielsweise auch die Verteilung von Mikroplastik im Wasserkörper.
Service: https://www.salzwelten.at/de/altaussee/entdecken-erleben. Zum Forschungsprojekt an der BOKU: https://go.apa.at/87dALm2t