Tag gegen Lärm warnt vor Gesundheitsgefahren
Lärm ist nicht nur lästig, sondern kann auch krank machen. Auf die Problematik der steigenden Lärmbelastung macht alljährlich der Internationale Tag gegen Lärm aufmerksam. Was Lärm ist, wie Lärm entsteht - und was man gegen ihn tun kann, zeigt bei einem Open House am 27. April das Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Der tropfende Wasserhahn, das Lieblingslied in voller Lautstärke, das Geräusch vorbeifahrender Autos oder der Nachbar, der dank dünner Wände unüberhörbar den Fernsehapparat laufen hat: Rund um die Uhr empfängt das menschliche Ohr Geräusche, also Schallwellen. Nicht alles davon ist erwünscht. Ungewollter Schall wird als Lärm wahrgenommen. Er ist nicht nur lästig, sondern erwiesenermaßen auch gesundheitsgefährdend. Denn auch eine moderate aber längerfristige Schallbelastung verursacht Stress und kann dadurch physiologische Probleme auslösen.
Rumpeln, das die Nachtruhe stört
Um auf die steigende Lärmproblematik aufmerksam zu machen, lädt das Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am 27. April zu einem Aktionstag ein und öffnet - nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause - wieder seine Tore für die Öffentlichkeit. Im Rahmen des Internationalen Tags gegen Lärm wird bei mehr als 20 interaktiven Stationen gezeigt, wie Schall entsteht, wie man ihn lokalisieren kann und wann er zur Belastung wird. In zahlreichen Experimenten, computerunterstützten Simulationen und Animationen erhalten Besucher/innen Einblicke in die faszinierende Welt der Akustik.
Eine der Stationen widmet sich etwa der Frage, wie sogenannte Rumpelstreifen leiser rattern können. Denn was Autofahrer/innen mit einem hörbaren Rumpeln vor dem Verlassen der Fahrbahn warnen soll, stellt für Anrainer/innen in der Nähe von Autobahnen eine zusätzliche Lärmquelle dar.
ÖAW-Forscher Christian Kaseß hat in Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern verschiedene Anordnungen von Rumpelstreifen gemessen und simuliert. Dadurch konnten sie verschiedene Geräuschkulissen innerhalb und außerhalb eines Fahrzeugs erzeugen. Die im Fachjournal Acta Acustica publizierten Ergebnisse zeigen, dass bei PKWs im Verhältnis Warnwirkung innen zu Belästigung außen ein gewisser Handlungsspielraum vorhanden ist. Bei LKWs hingegen, bei denen die Warnwirkung im Wageninneren ohnehin geringer ist, konnte keine Anordnung der Rumpelstreifen gefunden werden, die die Lärmbelästigung reduziert. Ein Geräuschexperiment mit Rumpelstreifen kann auch von den Besucher/innen getestet werden.
Zahlreiche Stationen zum Mitmachen
Beim Aktionstag kann man zudem erfahren, wie man eine Aufnahme entrauscht oder wie Tiere Musik empfinden. Man kann testen, wie es sich anfühlt, als Träger/in eines Cochleaimplantats in einer Gruppe zu sprechen oder herausfinden, wie laut ein Elektrofahrzeug sein muss, um im Straßenverkehr akustisch wahrgenommen werden zu können. Zahlreiche Stationen laden zum Mitmachen und Entdecken ein. Auch externe Kooperationspartner beteiligen sich am Internationalen Tag gegen Lärm. So stehen heuer auch ein HNO-Facharzt und ein Ziviltechniker für Auskunft und Beratung zu den Themen Ohrenheilkunde und Messtechnik zur Verfügung.
Der Internationale Tag gegen Lärm wurde als International Noise Awareness Day 1996 durch das in New York ansässige Center for Hearing and Communication (CHC) ins Leben gerufen. Das Institut für Schallforschung der ÖAW beteiligt sich seit 2015 an diesem Aktionstag.
INFOS UND PROGRAMM
RÜCKFRAGEHINWEIS Sven Hartwig Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation Österreichische Akademie der Wissenschaften Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien T +43 1 51581-1331 sven.hartwig@oeaw.ac.at WISSENSCHAFTLICHER KONTAKT Christian Kaseß Institut für Schallforschung Österreichische Akademie der Wissenschaften Wohllebengasse 12-14, 1040 Wien T +43 1 51581-2505 christian.kasess@oeaw.ac.at