Wie Sanddorn bei Diabetes helfen kann
Wissenschaftler*innen unter der Leitung von Dr. Nicole Ollinger und FH-Prof. Priv.-Doz. Dr. Julian Weghuber vom Center of Excellence Lebensmitteltechnologie und Ernährung der FH OÖ erforschen pflanzliche Wirkstoffe und Extrakte, die bei der Behandlung und Prävention von Diabetes mellitus helfen könnten.
Wels. Kürzlich wurde in einer Studie die positive Wirkung von Sanddorn (Hippophaes rhamnoides) publiziert (Ollinger et al., 2022, "Molecular Nutrition & Food Research"). Anhand von in-vitro und in-vivo Modellen (Zellkulturen, Würmern, Fliegen, Hühnerembryonen) wurden positive Effekte von Sanddornöl sowie von Extrakten aus Früchten, Blättern und Presskuchen auf den Glucosestoffwechsel charakterisiert. Eine wesentliche Rolle für die Wirkung scheint dabei das Flavonoid Isorhamnetin zu spielen, welches in Sanddorn in hoher Konzentration vorhanden ist.
Sanddorn reguliert den Zuckerstoffwechsel und unterstützt den Abbau von Bauchfett
Nicht nur in einkommensstarken Ländern ist Übergewicht und Fettleibigkeit zu einem gesellschaftlichen und gesundheitlichen Problem geworden. Besonders die abdominale Fettleibigkeit ist der Hauptauslöser für einen gestörten Glukose-Metabolismus, Insulinresistenz und auch Diabetes mellitus Typ 2. Hohe Blutzuckerwerte im Nüchternplasma zählen zu den fünf größten Risikofaktoren für die menschliche Gesundheit. Neben Gewichtskontrolle und mehr Bewegung spielt eine gesunde Ernährung bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes die wichtigste Rolle. Eine Ergänzung mit Sanddornprodukten kann nach den neuesten Erkenntnissen ein wichtiger Baustein sein, um über die Ernährung verbesserte Blutzuckerwerte zu erreichen.
Noch mehr Insights - Studienergebnisse
Die Wirkung von Sanddorn auf den Zuckerstoffwechsel wurde mittels geeigneter Modellsysteme wie Zellkulturen, dem in-ovo Hühnerembryo-Modell und den in-vivo Systemen Fadenwurm (Caenorhabditis elegans) und Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) getestet. Zudem wurde die chemische Zusammensetzung der Wirkstoffe in verschiedenen Pflanzenteilen und Produkten des Sanddorns, einschließlich Öl, Früchten, Blättern und Presskuchenextrakten verglichen.
Bekannt ist, dass insbesondere die Insulinsekretion und die Glukoseaufnahme in Muskel- und Fettgewebe sowohl bei früher Insulinresistenz als auch bei manifestem Typ-2-Diabetes mellitus beeinträchtigt sind. Das Flavonoid Isorhamnetin wurde in allen untersuchten Sanddornproben identifiziert und seine biologische Wirkung als potenziell antidiabetischer Wirkstoff, der die Glukoseaufnahme in Muskelzellen fördert, bestätigt. Dies wiederum kann in der Folge zu der gewünschten Senkung des Blutzuckers führen.
Die veröffentlichten Daten deuten darauf hin, dass essbare Sanddornprodukte Ressourcen für hypoglykämische Nahrungsergänzungsmittel darstellen können. Auch in Nebenprodukten der Produktion konnten diese hochwertigen und vielversprechenden Substanzen nachgewiesen werden.
Die interdisziplinäre Forschungsgruppe rund um FH-Prof. Priv.-Doz. Dr. Weghuber Julian an der FH OÖ beschäftigt sich mit der Erforschung der Wirkung von phytogenen Wirkstoffen auf den menschlichen und tierischen Organismus, d.h. mit den pflanzlichen Bestandteilen und Extrakten daraus.
Diese Forschung wurde von der Christian Doppler Forschungsgesellschaft (Josef Ressel Zentrum für Phytogene Wirkstoffforschung) gefördert. Weiters entstand die Arbeit im Rahmen eines Forschungsprojektes des Österreichischen Kompetenzzentrums für Futter- und Lebensmittelqualität, -sicherheit und -innovation (FFoQSI). Das COMET-K1 Kompetenzzentrum FFoQSI wird von den österreichischen Ministerien BMVIT, BMDW und den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und Wien im Rahmen von COMET - Competence Centers for Excellent Technologies gefördert. Das Programm COMET wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt.
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Für alle Interessierten, die in Zukunft auch an gesundheitsfördernden Lebensmitteln arbeiten und forschen wollen, gibt es am FH OÖ Campus Wels das Studium Lebensmitteltechnologie & Ernährung. Derzeit läuft die heiße Bewerbungsphase. Tipp: Rasch informieren und bewerben! Nähere Infos unter www.fh-ooe.at/lte
Rückfragekontakt: FH-Prof. PD DI Dr. Johann Kastner FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH Tel.: +43 5 0804 14110 E-Mail: johann.kastner@fh-ooe.at FH-Prof. Priv.-Doz. Dr. Weghuber Julian FH OÖ Campus Wels Tel.: +43 5 0804 44403 E-Mail: julian.weghuber@fh-wels.at
Bildnachweise:
Bild: Sanddorn Ollinger Weghuber_Credits FH OÖ.jpg
Bildtext: Nicole Ollinger und Julian Weghuber beschäftigen sich mit der Wirkung Sanddornöl und getrocknetem Sanddorn.
Bildquelle: FH OÖ
Bild: Sanddorn Abbildung.jpg
Bildtext: Hippophae rhamnoides - Darstellung Sanddorn.
Bildquelle: Johann Georg Sturm (Maler: Jakob Sturm), 1796 - gemeinfreie Darstellung
Lisa Eidenhammer, BA BA MA
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