Klima-Glossar: Geoengineering
Unter Geoengineering versteht man mehr oder weniger das Produzieren von negativen Emissionen durch die Beseitigung von Treibhausgasen, allem voran das klimaschädliche Kohlendioxid CO2. Das Konzept des "Greenhouse Gas Removal" (GGR) findet sich auch bei den langfristigen Klimazielen, die jeweils Klimaneutralität durch null Nettoemissionen zum Ziel haben.
Der Weltklimarat definierte Geoengineering in seinem fünften Sachstandsbericht aus dem Jahr 2013 Geoengineering als "eine breite Gruppe von Methoden und Technologien, die darauf zielen, vorsätzlich das Klimasystem zu ändern, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Für die Royal Society ist Geoengineering ein vorsätzlicher Eingriff in das Klimasystem der Erde, mit dem Ziel, die globale Erwärmung abzubremsen..
Am umstrittensten ist dabei die Methode des "Solar Radiation Management" (SRM, Beeinflussung der Sonnenstrahlung), die zum Beispiel mit Schwefelpartikeln oder mit Aerosolen, die das Sonnenlicht reflektieren, deren Strahlung verringern soll. Nicht nur das deutsche Bundesumweltamt warnte hier vor Risiken für Mensch und Umwelt, "die sich weltweit auswirken könnten."
Schon zehn Jahren agitierte der Umweltexperte Pat Mooney, Träger des alternativen Nobelpreises, gegen Geoengineering. Es sei der "billige und einfache Ausweg für die Regierungen." Besonders das "Sonnenstrahlen-Management" wurde von Mooney kritisiert, denn die Idee Sulfataerosole in die Stratosphäre zu blasen, würde bei Erfolg auch nur ein Weitermachen wie bisher ermöglichen, statt der notwendigen Dekarbonisierung.
Skepsis bei SRM
Inzwischen hat sich der Umgang mit Geoengineering insgesamt verändert, selbst der Weltklimarat IPCC sieht die Notwendigkeit, dass Treibhausgase auf diese Weise minimiert werden. Im zweiten Teil seines sechsten Sachstandsberichts, Ende Februar 2022 veröffentlicht, ist auch die aktuelle Forschung zum Geoengineering zusammenfasst. Neben SRM werden auch Formen der Kohlenstoffentfernung die CO2-Abscheidung und -Speicherung "Carbon Capture and Storage" (CCS) und "Carbon Dioxide Removal"-Technologien (CDR) angesprochen.
Bei SRM ist die Wissenschaft mehrheitlich weiterhin skeptisch, aber auch bei CDR ist die Lagerungsdauer und -kapazität des gespeicherten Kohlenstoffs ein Problem, denn wenn das CO2 wieder in die Atmosphäre treten kann, ist alles umsonst. Jedoch ist für den IPCC auch die Aufforstung eine kritische Angelegenheit, vor allem, wenn Bäume dort gepflanzt werden, wo einst Prärien oder Savannen waren. Dann bestehe die Gefahr einer verschlechterten Wasserqualität, die Pflanzen und Tiere bedroht. Insgesamt gibt es die perfekte Methode des Geoengineering noch nicht, und welcher Ansatz sich in Zukunft auch durchsetzen wird: der Weg aus der Klimakrise bleibt die Reduzierung der Treibhausgase.