START-Preise 2024: Je 1,2 Mio. Euro für vier Frauen und vier Männer
Gleichzeitig mit der Vergabe des Wittgenstein-Preises, Österreichs höchstdotierter Wissenschaftspreis, bekommen acht aufstrebende Spitzenforscher den START-Preis des Wissenschaftsfonds FWF. Vier Frauen und vier Männer erhalten jeweils bis zu 1,2 Mio. Euro für die Arbeit an neuen Forschungsfragen. Die START-Preise werden heuer zum letzten Mal verliehen, ab 2025 sollen die neuen ASTRA-Preise fortgeschrittenen Postdocs den Sprung an die Spitze ihres Forschungsfelds ermöglichen.
Der START-Preis richtet sich an exzellente Forscher aller Fachdisziplinen mit zwei bis acht Jahren Forschungserfahrung nach dem Doktorat. Ihnen sollen mit der hochdotierten Förderung ideale Rahmenbedingungen geboten werden, um langfristig angelegte Forschungsprojekte auf internationalem Topniveau durchzuführen und sich für eine Führungsposition im Wissenschaftssystem zu qualifizieren.
Juan Aguilera vom Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie der Technischen Universität (TU) Wien will mit seiner START-Förderung verschiedene Bereiche der Mathematik zusammenführen, um "jenseits der Unendlichkeit nach mathematischen Werkzeugen zu suchen". Mit diesen soll sich feststellen lassen, ob mathematische Fragen Antworten haben oder nicht.
Emotionen beeinflussen Sprachsystem
Svitlana Antonyuk vom Institut für Slawistik der Universität Graz untersucht in ihrem START-Projekt die Rolle von Emotionen in Sprachkontakt- und Sprachwechselsituationen. Sie geht davon aus, dass Emotionen gegenüber sprachlichem Material das Sprachsystem beeinflussen und zu vorhersehbaren Veränderungen in der Sprache führen können.
Dan Batovici vom Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) analysiert mit dem START-Preis die Rezeption der Literatur im Zusammenhang mit frühchristlichen Figuren wie Clemens von Rom oder Ignatius von Antiochien. Diesen wird im Christentum vergleichsweise wenig Bedeutung zugeschrieben, sie hatten aber lange enorme Wirkung.
Uros Delic vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW in Innsbruck will in seinem START-Projekt neue Perspektiven auf wechselwirkende Quantensysteme erschließen. Dazu sollen schwebende Nanopartikel zur Interaktion gebracht und ihr Verhalten u.a. mit Lasern exakt kontrolliert und ausgelesen werden.
Nachhaltige Ansätze in der Chemie
Esther Heid vom Institut für Materialchemie der TU Wien strebt mit der START-Förderung an, mittels Machine-Learning die Chemie nachhaltiger zu machen. Mit neuen Algorithmen sollen neue Reaktionen und Katalysatoren am Computer gefunden werden, um rascher nachhaltige Ansätze in der Chemie zu finden.
Senka Holzer von der Universitätsklinik für Innere Medizin der Medizin Uni Graz erforscht mit dem START-Preis, welche Prozesse in Zellen zum Herzversagen führen. Mit einer von ihr entwickelten Methode kann sie einzelne Herzmuskelzellen unter dem Elektronenmikroskop untersuchen, um die Vorgänge in deren Inneren besser zu verstehen.
Entwicklung von Neuroblastomen
Polina Kameneva von der St. Anna Kinderkrebsforschung untersucht in ihrem START-Projekt die Entwicklung von Neuroblastomen, einer vor allem im frühen Kindesalter auftretenden Tumorart. Sie will herausfinden, warum Zellen in bestimmten Entwicklungsstadien vor der Entstehung von Krebs geschützt sind und in anderen nicht.
Yurii Malitskyi von der Fakultät für Mathematik der Universität Wien will seinen Preis dazu nutzen, mithilfe der mathematischen Struktur von Optimierungsproblemen bessere Algorithmen zu finden, um schneller zu Lösungen zu gelangen. Zudem will er auch die mathematischen Eigenschaften der Algorithmen besser verstehen.
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