TU Graz erhält Stiftungsprofessur für Nachhaltiges Bauen
An der TU Graz wird eine Stiftungsprofessur im Bereich Nachhaltiges Bauen eingerichtet. Unterstützt wird die Professur vom Fachverband der Stein- und keramischen Industrie, teilte die Universität mit. Die Professur soll im Sommer 2021 besetzt werden. Der Fokus liege auf lebenszyklusbasierte Nachhaltigkeitsbewertung und treibhausgasfreie und klimarobuste Bauvorhaben sowie der Integration der Grundlagen der Nachhaltigkeit in die bauwissenschaftliche Ausbildung.
Der Fachverband finanziert die Professur nach Paragraf 99 des Universitätsgesetz für die Dauer von drei Jahren, mit der Option auf Verlängerung. Die TU Graz steuert wissenschaftliche Stellen, Administrationsunterstützung sowie Infrastruktur für Forschung und Lehre bei.
Klimawandel betrifft Bausektor doppelt
Aus Sicht der TU Graz ist der Bausektor doppelt vom Klimawandel betroffen. Einerseits als Mitverursacher von Treibhausgasemissionen, andererseits müssen Bauwerke selbst an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden, wie Rektor Harald Kainz ausführte: "Da braucht es die fachübergreifende Bündelung aller Kräfte von der Material- und Energieforschung über die Architektur bis zum Ingenieursbau".
Der Fachverband Steine-Keramik vertritt die Unternehmen der österreichischen Baustoffindustrie. "Es geht darum, Bauwerke auch als Materialressourcen der Zukunft zu verstehen und so zu bauen, dass sowohl lange Nutzungsdauern der Gebäude als auch die Wiederverwendung der Materialien am Lebensende des Bauwerks ermöglicht wird", hielt Robert Schmid, der Obmann des Fachverbands fest. Für mineralische Baustoffe wie Ziegel und Beton berge dies große Innovationschancen - ob als Speicher für erneuerbare Energie in der Nutzungsphase oder in Sachen Wiederverwertung.
Mit der Stiftungsprofessur soll eine zentrale Anlaufstelle für die Baustoff- und Bauindustrie an der TU Graz geschaffen werden. Durch die Bündelung der Forschungsaktivitäten in punkto nachhaltiges Bauen sowie Klimaschutztechnologien und Klimawandelanpassung soll den neuen Herausforderungen Rechnung getragen werden. In der Lehre wird die Verankerung des Themas in allen relevanten Curricula der TU Graz angestrebt.
Die TU Graz beschäftigt sich bereits etwa in der Arbeitsgruppe für Nachhaltiges Bauen am Institut für Technologie und Prüfung von Baustoffen oder im berufsbegleitenden Universitätslehrgang "Nachhaltiges Bauen", der gemeinsam mit der TU Wien angeboten wird, mit dem Thema. Forschungsgruppen befassen sich mit Nachhaltigkeitsfragen im Bausektor und arbeiten u.a. an ökologischen Materialien, autarken Energiesystemen und der Reduktion des CO2-Fußabdrucks oder des Wasserverbrauchs, hieß es am Montag vonseiten der TU Graz.