Uni-Leistungsvereinbarungen - Plus 29 Prozent für steirische Unis
Für die Jahre 2025 bis 2027 gibt es für 22 öffentliche österreichische Universitäten ein Gesamtbudget von rund 16 Mrd. Euro. Davon werden über Leistungsvereinbarungen 14,3 Mrd. Euro verteilt. Mit den steirischen Unis wurden die entsprechenden Verhandlungen bereits abgeschlossen: Sie bekommen insgesamt 2,9 Mrd. und somit rund 29 Prozent mehr, wie Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Dienstag - wenige Tage vor der steirischen Landtagswahl - in Graz präsentierte.
Von den Mitteln bekommt die Universität Graz als größte Uni des Landes 932 Mio. Euro - das ist ein Plus von 29,44 Prozent im Vergleich zur letzten Periode. Die Med-Uni Graz hat mit nunmehr 737 Mio. Euro ein Plus von 29,3 Prozent ausverhandeln können, die Technische Uni (TU) Graz bekommt 735 Mio. Euro über die Leistungsvereinbarungen, bzw. plus 28,4 Prozent mehr. Die Montanuni hat mit 29,85 die höchste Steigerungsrate und bekommt 259 Mio. Euro und die Kunstuni Graz hat ein Plus von 27,01 Prozent bzw. nunmehr 227 Mio. Euro ausverhandeln können. Mit einem durchschnittlichen Mehr von 29 Prozent liegen die steirischen Universitäten damit im Österreich-Durchschnitt.
LV regeln auch Master-Zugangsregelungen
Mit 16 Mrd. Euro insgesamt stehen den österreichischen Universitäten im Vergleich zu den Jahren 2022 bis 2024 laut Polaschek 3,7 Milliarden Euro mehr zur Verfügung als in der vergangenen LV-Periode. Diese Gesamtsumme wurde bereits im Vorjahr festgelegt. "Es ist noch nie so viel Geld in den universitären Sektor geflossen. Das ist eine gute Basis für die nächsten drei Jahre", wie der Minister betonte.
In den Leistungsvereinbarungen wird nun festgehalten, wie das gesamte Uni-Budget zwischen den einzelnen Unis aufgeteilt wird und zu welchen Leistungen diese sich jeweils verpflichten. So wird diesmal etwa darin festgelegt, welche Unis die Möglichkeit bekommen sollen, unter bestimmten Bedingungen in überlaufenen Masterstudien Aufnahmeverfahren einzuführen. Derzeit ist das nur bei englischsprachigen Mastern erlaubt. Über die kommenden Leistungsvereinbarungen soll außerdem der Anteil an prekär beschäftigten Jungforscherinnen und -forschern gesenkt werden. Derzeit hat bei den Postdocs von Mitte 30 bis Mitte 40, die schon den Einstieg in eine wissenschaftliche Karriere hinter sich haben und deren Stellen über Drittmittel finanziert werden, immer noch die Hälfte einen befristeten Vertrag. Bis 2027 soll ein Viertel der befristeten Drittmittel-Verträge von Postdocs entfristet werden, für zwölf der öffentlichen Unis wird diese neue Regelung in den neuen Leistungsvereinbarungen festgeschrieben.
Mit mehr Kooperation zu mehr europaweiter Sichtbarkeit
"Von diesen 16 Milliarden Euro werden jetzt einmal 14,3 Milliarden Euro tatsächlich über die Leistungsvereinbarungen ausgeschüttet", so Polaschek. Der Rest umfasse spezielle Zuweisungen: Für die Steiermark führte er zum Beispiel neue Bauprojekte wie das Graz Center of Physics, das gerade gebaut wird, oder das Cori-Institut, das gemeinsam von der TU, der Medizinischen Universität und der Universität Graz an der Akademie der Wissenschaften betrieben werden wird, an.
Rektor Peter Riedler (Uni Graz) erkannte in den Ergebnissen der Leistungsvereinbarung "ein deutliches Bekenntnis des Bundes zum Wissenschaftsstandort Steiermark. Das Bekenntnis zu Wissenschaft und Forschung und zu Bildung ist ein besonders wichtiges. Und ganz besonders das Bekenntnis zu den Universitäten - denn nicht jedes Bekenntnis zur Wissenschaft ist automatisch ein Bekenntnis zur Stärkung der Unis, wie Riedler betonte. Die TU Graz möchte mit den zusätzlichen Mitteln u. a. die Stärke in den Bereichen KI sowie Cybersecurity ausbauen, schilderte Rektor Horst Bischof. Besonderes Augenmerk will man auch auf die interuniversitäre Zusammenarbeit in der Steiermark legen, "denn das Wichtigste sind die kritischen Massen, wenn wir europaweit sichtbar sein wollen". Er hoffe, "mit den Mitteln die entsprechenden Impulse für die Zukunft zu setzen", zeigte sich aber gegenüber der APA noch nicht ganz wunschlos: "Eine Universität, die keine Wünsche mehr hat, ist nicht innovativ", so Bischof.