NHM Wien versteigert Ausstattung des Mikrokosmos-Saals
Das Naturhistorische Museum (NHM) Wien versteigert die Einrichtung des Mikrokosmos-Saal, wo Besucher bisher die kleinsten Vertretern der Tier- und Pflanzenwelt wie Einzeller, Wasserflöhe und Insektenlarven beobachten konnten. Unter den Hammer kommen etwa das Sitz-Atrium, historische Vitrinensäulen, Insektenschaukästen, aber auch ein Dinosaurier-Kostüm, teilte das Auktionshaus Aurena mit. Das NHM will künftig im ersten Stock verstärkt die Evolution sichtbar machen.
Im "Ernst Haeckel-Saal" genannten, unter der Direktion von Bernd Lötsch eingerichteten Saal 21 im ersten Stock des Museums konnten Besucher die Wunderwelt des Mikrokosmos der Natur unter Mikroskopen betrachten, etwa die Schuppen auf Schmetterlingsflügeln, Pfauenfedern, Hundeflöhe oder Wollgrassamen. Bei Mikrotheater-Vorstellungen wurden die kleinsten Exponate des NHM live auf eine Leinwand projiziert und erklärt. Gestaltet wurde der Saal laut NHM ganz im Stil der Wissenschaftsromantik des 19. Jahrhunderts. Die Fenster werden durch Dias der berühmten "Kunstformen der Natur" verdunkelt. Diese detailgetreuen Darstellungen filigraner Radiolarien und anderer winziger Einzeller hat der deutsche Mediziner, Zoologe, Philosoph und Zeichner Ernst Haeckels (1834-1919) geschaffen, nach dem der Saal benannt ist.
Nun kommen 44 Einrichtungsstücke aus dem Saal unter den Hammer. "Wir wollten die Sachen nicht einfach im Keller lagern, sondern würden uns freuen, wenn es Nachnutzer für diese nicht denkmalgeschützte, aber doch sehr spezielle Architektur geben würde", erklärte NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland gegenüber der APA. Besichtigt werden können Objekte am Dienstag, 18. Juli (10.00-11.00 Uhr), Gebote können bereits auf der Website des Auktionshauses abgegeben werden, die Zuschläge erfolgen am 23. Juli. Zu den teuersten Stücken zählen historische Vitrinensäule mit Bronze-Ranken zum Rufpreis von 1.400 Euro, versteigert werden u.a. aber auch ein Zeiss-Kinoprojektor, Kinostühle, Balustraden-Geländer und die blauen Fenster-Dias mit den Einzeller-Darstellungen.
"Wir wollen für die Besucherinnen und Besucher die Evolution des Lebens sichtbarer machen und dafür brauchen wir Platz", begründete Vohland den Abbau des Mikrokosmos-Saal. Die Welt von Viren, Archaeen, Einzeller bis zu den Wirbellosen, also Würmern, Insekten, Spinnen, usw. sei "so unendlich divers und so unendlich wichtig für die genetische Vielfalt und für so viele Prozesse - dem möchten wir mehr Platz einräumen", sagte Vohland. Die Umbauten dafür würden dauern, man habe Pläne bis 2028, und betroffen davon werde nicht nur der Saal 21, sondern der gesamte erste Stock sein, so die NHM-Chefin. In der Zwischenzeit soll es eine Zwischennutzung von Saal 21 mit kleineren Ausstellungen geben.
Service: https://www.aurena.at/auktion/8543/nhm; NHM: https://www.nhm-wien.ac.at