Neues CD-Labor sucht Biomarker für bessere MRT-Diagnosen
Viele Erkrankungen verändern spezifisch die Biochemie im Körper oder die Zelldichte, noch bevor sie klar erkennbar sind oder Symptome auftreten. Früh nachweisen lassen sich solche Veränderungen durch bestimmte Biomarker, die mittels MRT sichtbar gemacht werden können. Eine neues CD-Labor an der Medizinischen Universität Wien sucht und erforscht solche "Bildgebenden Biomarker" mit dem Ziel besserer Diagnosen etwa bei Krebs, Epilepsie, Multipler Sklerose oder Arthrose.
Es gibt viele Beispiele für Biomarker, die sich mithilfe von Magnetresonanztomographie (MRT) nachweisen lassen. So verändern Tumorzellen ihren Energiestoffwechsel und nehmen beispielsweise viel mehr Aminosäuren oder Zucker auf; schon im sehr frühen Stadium der Arthrose verlieren Gelenkknorpel Proteoglykane und bei bestimmten neurodegenerativen Erkrankungen entstehen Eisenablagerungen. Solchen MR-basierten Biomarkern wird in der Medizin eine hohe Relevanz zugeschrieben: Sie ermöglichen es nicht nur, die krankhaften Veränderungen im Körper früh zu erkennen und abzubilden, sondern auch die verschiedenen Charakteristika des betroffenen Gewebes zu bestimmen, ohne Gewebeproben entnehmen zu müssen.
Neue MRT-Methoden entwickeln und validieren
Im neuen, gestern, Donnerstag, eröffneten "Christian Doppler(CD)-Labor für MR-Bildgebende Biomarker" wollen die Wissenschafter mit Unternehmenspartnern neue MRT-Methoden entwickeln und validieren. "Als Physiker finde ich es super, dass wir dafür am MR-Scanner nichts umbauen müssen. Vielmehr muss man Konzepte entwickeln und in Software umsetzen, wenn man zum Beispiel statt der Wasserdichte die Konzentration von Glutamat - also einem Neurotransmitter - messen will", sagte der Leiter des neuen CD-Labors, Wolfgang Bogner von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der Meduni Wien, gegenüber der APA.
Zu den Forschungsschwerpunkten der neuen Forschungseinrichtung zählen die Entwicklung von Biomarkern für die Früherkennung von Arthrose und die Darstellung von verschiedenen biochemischen Substanzen bzw. die Bildgebung von Eisen-Ablagerungen und Venen im Gehirn, wie sie etwa bei Tumoren oder neurodegenerativen Erkrankungen auftreten. Bei Seltenen Erkrankungen, die den Stoffwechsel betreffen, wird nach charakteristischen, damit einher gehenden biochemischen Substanzen gesucht, die sich im MRT erkennen lassen.
Verschiedene Anwendungsmöglichkeiten
Auch im Bereich Diätetik gibt es potenzielle Anwendungen. So brauchen Patienten, die an der angeborenen Erkrankung des Eiweiß-Stoffwechsels Phenylketonurie (PKU) leiden und strenge Diät halten müssen, Nahrungsergänzungsmittel. "Wir hoffen, mittels Bildgebenden Biomarkern evaluieren zu können, welche Benefits dies bringt", sagte Bogner. Auch bei der Planung von neurochirurgischen Eingriffen soll die Kombination von Biomarkern und MRT helfen.
In den von der Christian Doppler-Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschafter mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Das Budget kommt dabei jeweils zur Hälfte über das Wirtschaftsministerium von der öffentlichen Hand und den Unternehmenspartnern. Im konkreten Fall sind das Siemens Healthcare Diagnostics, Vitaflo Deutschland und Brainlab AG.
Service: https://www.cdg.ac.at/