"Nature's 10": Corona-Forscher prägten Wissenschaftsjahr 2020 mit
Die Covid-19-Pandemie hat ohne Zweifel das Wissenschaftsjahr 2020 geprägt. Dem entsprechend finden sich auch viele Corona-Forscher und Gesundheitsexperten auf der vom Fachjournal "Nature" alljährlich veröffentlichten Liste jener zehn Menschen, die im Jahr 2020 eine entscheidende Rolle in der Wissenschaft gespielt haben. Dazu zählen Impfstoff-Entwicklerin Kathrin Jansen, WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus und der US-Immunologe Anthony Fauci.
Die gebürtige Deutsche Kathrin Jansen, Leiterin der Impfstoff-Forschung beim US-Pharmaunternehmen Pfizer, sei ausgewählt worden, weil sie ein Team leite, das einen Corona-Impfstoff in rekordverdächtigen 210 Tagen erfolgreich durch die klinischen Studien gebracht habe, teilte "Nature" mit. Zu den "Nature's 10" gehören zudem der US-amerikanische Immunologe Anthony Fauci, "der die besorgte US-Bevölkerung mit seriösen Informationen versorgte und gleichzeitig den von Präsident Donald Trump verbreiteten Fehlinformationen widersprach".
Auch der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, findet sich auf der Liste. Er habe die Nationen zusammengerufen, um auf die Bedrohung durch das Coronavirus zu reagieren. Gleichzeitig habe er heftige Kritik am Umgang der Organisation mit der Krise einstecken müssen. Ebenfalls in "Nature's 10" aufgenommen wurde Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern. Die Politikerin habe durch schnelles Handeln ihr Land relativ sicher durch die Corona-Krise gebracht und gleichzeitig das Vertrauen der Bürger erhalten.
Zwei chinesische Wissenschafter gewürdigt
Aus China würdigt "Nature" zwei Wissenschafter: Einerseits den Virologen Zhang Yongzhen, der in den ersten Tagen des Coronavirus-Ausbruchs in Wuhan schnell die RNA-Sequenz des Virus bestimmte und die Informationen zügig freigab. Andererseits die Epidemiologin Li Lanjuan, weil sie schnell die Bedrohung durch den Covid-19-Ausbruch in Wuhan erkannte und die Zentralregierung überzeugte, die Stadt vor einem Nationalfeiertag abzuriegeln.
Auch abseits Corona hatte das Wissenschaftsjahr einiges zu bieten. Vor den Vorhang geholt wurden dafür etwa Verena Mohaupt, Logistikchefin der Arktis-Expedition "Mosaic". Sie habe dafür gesorgt, dass die Wissenschafter des deutschen Forschungsschiffs "Polarstern", das rund ein Jahr lang angedockt an eine riesige Eisscholle in der zentralen Arktis gedriftet war, sicher auf dem Eis arbeiten konnten - geschützt vor Eisbären, Kälte und Unfällen. Die US-Kosmologin Chanda Prescod-Weinstein hat mit anderen zusammengearbeitet, um die Wissenschaft für einen Tag im Juni stillzulegen, um das Bewusstsein für den systemischen Rassismus gegen Schwarze in wissenschaftlichen Institutionen zu schärfen.
"Zusammengenommen beleuchten die Geschichten dieser zehn Menschen einige der größten wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich die Welt in diesem Jahr stellen musste", betonte Rich Monastersky von "Nature". Im vorigen Jahr gehörte Greta Thunberg zu "Nature's 10".