Neues 3D-Modell bestätigte begrenzte Ressourcen an Thermalwasser
Die GeoSphere Austria hat ein neues 3D-Modell für die Bewirtschaftung des Thermalwasservorkommens im Gebiet Niederbayern-Oberösterreich entwickelt. Es berechnet, wie sich geplante Entnahmen auswirken, um so eine nachhaltige Bewirtschaftung garantieren zu können. Ergebnisse der 2024 beendeten Arbeiten bestätigten, dass die nutzbaren Ressourcen an Thermalwasser begrenzt und sparsame Verwendung sowie nachhaltige Bewirtschaftung zu ihrer Erhaltung unabdingbar sind.
Das wasserwirtschaftlich bedeutende Vorkommen an Thermalwasser reicht von Regensburg bis in den Bereich westlich von Linz. Seit vielen Jahren wird dieses Thermalwasser genutzt, als Heilwasser und für Badezwecke in Thermen sowie geothermisch zur Energiegewinnung, berichtete GeoSphere Austria in einer Presseaussendung am Mittwoch.
Österreichisch-deutsche Kooperation
Seit Ende der 1990er-Jahre wurden die Auswirkungen von Nutzungen mit einem von der "Ständigen Gewässerkommission nach dem Regensburger Vertrag" beauftragten 2D-Modell prognostiziert. Ab 2017 entwickelte eine Arbeitsgemeinschaft aus GeoSphere Austria, Erdwerk GmbH, Montanuniversität Leoben, RAG Austria AG und Technischer Universität München im Projekt "Erstellung eines 3D Thermalwasser-Strömungsmodells im niederbayerisch-oberösterreichischen Molassebecken" das neue Modell, beauftragt vom Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sowie dem Bayerischen Landesamt für Umwelt.
Ziel war ein bilateral abgestimmtes Instrument, damit weiterhin grenzüberschreitend und einheitlich Schutz und nachhaltige Nutzung des begrenzten Thermalwasservorkommens gesichert werden. Dazu wurde ein dreidimensionales hydrogeologisches Modell und darauf aufbauend ein numerisches Modell erstellt. Das Modellgebiet umfasst einen etwa 180 Kilometer langen und 20 bis 50 Kilometer breiten Streifen im Grenzgebiet von Oberösterreich und Bayern.
Realistischer Test im Corona-Lockdown
"Wir nutzten Informationen aus 138 Publikationen sowie die Auswertungen von 1.449 Bohrungen, von denen einige bis in mehr als 2.000 Meter Tiefe reichten", erklärte Hydrogeologe Gerhard Schubert von der GeoSphere Austria, dazu kamen Material aus Datenbanken und von der RAG Austria. Im Lockdown während der Corona-Pandemie, als weniger Thermalwasser gefördert wurde, konnte in einem Test "gezeigt werden, wie realistisch mit dem neuen Prognosemodell die verursachten Druckänderungen in der Region berechnet werden können". Neu war die hydrogeologische Erkenntnis, dass das Wasser einige zehntausend Jahre im Thermalgrundwasserleiter verweilt, bisher wurde die Fließzeit des Thermalwassers vom Einzugsgebiet in Bayern bis Bad Schallerbach in Oberösterreich auf rund 5.000 Jahre geschätzt.