Wiener Physiker Arnold Schmidt im Alter von 85 Jahren gestorben
Der Wiener Physiker Arnold Schmidt ist am vergangenen Freitag (5. Juli) 85-jährig gestorben. Neben seiner Karriere in der Forschung hatte er mehrere wichtige Funktionen in wissenschaftlichen Einrichtungen inne und war Mentor des Physik-Nobelpreisträgers 2023, Ferenc Krausz. Wissenschaftsministerium, Österreichischer Wissenschaftsfonds (FWF) und das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) trauerten am Mittwoch in Aussendungen um den renommierten Wissenschafter.
Schmidt wurde am 7. August 1938 in Wien geboren. Er absolvierte sein Physikstudium an der Universität Wien und habilitierte sich nach wissenschaftlichen Arbeiten in Deutschland, Großbritannien und USA 1978 an der Technischen Universität (TU) Wien. 1979 wurde er Leiter der Abteilung "Quantenelektronik und Lasertechnik" am Institut für allgemeine Elektrotechnik und Elektronik der TU Wien. Von 1989 bis 1993 war er Vorstand dieses Instituts und von 2000 bis 2001 Vorstand des Instituts für Photonik der TU Wien.
Maßgeblich an Internationalisierung der heimischen Forschung beteiligt
Von 1994 bis 2003 war Schmidt Präsident des Wissenschaftsfonds FWF. Die Internationalisierung der heimischen Forschung sei ihm stets ein besonderes Anliegen gewesen, was sich in der von ihm initiierten "Erwin Schrödinger"-Mobilitätsförderung bis heute zeige, so der FWF am Mittwoch. Internationale Mobilität und der Austausch mit führenden Forschungsnationen prägten demnach das Leben und Wirken von Schmidt. Unter seiner Führung etablierte der FWF den Wittgenstein-Preis, Österreichs bis heute höchstdotierten Forschungspreis. 2006 wurde Schmidt für seine Verdienste um die Wissenschaft mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse geehrt. "Arnold Schmidt hinterlässt ein beeindruckendes wissenschaftliches und forschungspolitisches Vermächtnis", betonte FWF-Präsident Christof Gattringer.
Schmidt war auch maßgeblich an der Gründung des Institute of Science and Technology Austria vor rund eineinhalb Jahrzehnten beteiligt. Er war enger Mitstreiter von Nobelpreisträger Anton Zeilinger, auf dessen Idee das ISTA zurückgeht. "Arnold Schmidt ist ein 'Gründungsvater' des ISTA, zählt zu den Personen die unser noch junges Institut wesentlich geprägt haben", betonte Martin Hetzer, Präsident des ISTA am Mittwoch in einer Aussendung. "Sein Tod ist für viele Mitstreiterinnen und Mitarbeiter am Institut ein herber Verlust. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seinen Angehörigen."
Dem ISTA diente Schmidt in mehreren Funktionen: als Stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rats (Scientific Board) von 2007 bis 2013, Mitglied des Audit Committees von 2006 bis 2019, sowie zuletzt als Berater des Präsidenten ("Senior Advisor to the President") von 2015 bis 2019. In diesen Jahren wuchs das Institut von 37 Mitarbeitenden im Jahr 2009 auf seine heutige Größe von über 1.200 Mitarbeitenden und mehr als 80 Forschungsgruppen.
Bundesminister Martin Polaschek würdigt den verstorbenen Pysiker
"Mit großem Bedauern habe ich vom Tod von Arnold Schmidt erfahren. Mit ihm verliert unser Land einen großartigen und international renommierten Wissenschafter", würdigte Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) Schmidt besonders als exzellenten Physiker auf dem Gebiet der Photonik. "Sein Wirken ist Beispiel für die Wichtigkeit der engen Verzahnung von Forschung und Lehre im Wissenschaftsbetrieb", betonte Polaschek.
Auch die Wissenschaftssprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, würdigte Schmidt als Persönlichkeit, die "immer ein offenes Ohr für alle Bereiche der Wissenschaft" hatte: "Gerade als FWF-Präsident war ihm die Verbesserung der oft prekären Situation von Projektmitarbeiter:innen ein großes Anliegen."
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