Zellulose für Sensoren - JKU Forscherin als "Frau in der Materialwissenschaft 2025" nominiert
Zellulose ist allgegenwärtig - in Blättern, Wurzeln und im Holz von Pflanzen. Eine Forscherin der Johannes Kepler Universität Linz hat nun gezeigt, dass dieses häufigste Biopolymer der Erde auch für elektrochemische Transistoren geeignet ist. Für ihr Paper zu diesem Thema wurde Dr.in Serpil Tekoglu von der britischen "Royal Society of Chemistry" als eine der "Frauen in der Materialwissenschaft 2025" nominiert.
Gerade die hohe Verfügbarkeit des Biopolymers (das ist ein natürlich vorkommender Stoff, der aus vielen miteinander verknüpften Bausteinen besteht - bei Zellulose z.B. Zucker) ist einer der Vorteile der Zellulose. "Nanozellulose, ein erneuerbares und biologisch abbaubares Nanomaterial, ebnet den Weg für eine nachhaltige Bioelektronik", erklärt Dr.in Serpil Tekoglu vom Institute of Physical Chemistry and Linz Institute for Organic Solar Cells (Leitung: Wittgensteinpreisträger Univ.-Prof. Niyazi Serdar Sariciftci).
Spezielle Eigenschaften der Zellulose
Durch die spezielle Oberfläche ermöglicht Zellulose einen verbesserten Transport von Ionen und weist zudem eine hohe Biokompatibilität auf. Das bedeutet, dass dieses Nanomaterial im menschlichen Körper keine Abstoßungs- oder Entzündungsreaktionen hervorruft. Damit ist es besonders gut für medizinische Anwendungen geeignet.
Gemeinsam mit einer Forschungsgruppe der Universität in Pisa (Leitung: Dr.in Alessandra Operamolla) hat die JKU Chemikerin gezeigt, dass dieses Material der ideale Kandidat für organisch-elektrochemische Transistoren ist, die in tragbaren und implantierbaren Sensoren verwendet werden.
Diese bahnbrechende Entdeckung wurde unter dem Titel "Nanocrystalline cellulose-based mixed ionic-electronic conductor for bioelectronics" im renommierten Journal of Materials Chemistry publiziert – und auch von der "Royal Society of Chemistry" aufgegriffen. Zudem wurde die JKU Forscherin für den Titel der "Frauen in der Materialwissenschaft 2025" nominiert. Dr. Tekoglu wurde außerdem von ChemPlusChem - Chemistry Europe aufgrund ihrer interdisziplinären Forschung im Bereich der nachhaltigen Bioelektrokatalyse zu einem der "ChemPlus Talents" gewählt. Chemistry Europe ist ein Zusammenschluss von 16 europäischen Chemiegesellschaften, die in Partnerschaft mit Wiley veröffentlichen.
"Alle diese Nominierungen sind eine große Ehre", freut sich Serpil Tekoglu, "die aber vor allem das hervorragende Forschungsumfeld bestätigen, das wir in der Materialwissenschaft an der JKU vorfinden."
Zum Paper: https://pubs.rsc.org/en/content/articlelanding/2024/tc/d4tc03264k
Zur Collection der "Royal Society of Chemistry": https://pubs.rsc.org/en/journals/articlecollectionlanding?sercode=tc&themeid=10415fd8-e3ae-4cbf-bfb1-eac087e25974
Rückfragen: Dr.in Serpil Tekoglu Linz Institute for Organic Solar Cells and Institute of Physical Chemistry (IPC) Tel.: 0732 2468 5846 E-Mail: serpil.tekoglu@jku.at