JKU Studie bestätigt erhebliche Lernverluste während der COVID-19 Pandemie
Eine neue Untersuchung der Linz School of Education der Johannes Kepler Universität Linz bestätigt: Während der COVID-19-Pandemie haben Schüler*innen weltweit deutliche Lernrückstände erlitten. Zur Analyse dieser Lernverluste wurden knapp 35.000 Studien zur Corona-Pandemie im schulischen Kontext zusammengetragen und mithilfe eines KI-Tools ausgewertet.
Dabei konnten 103 Studien aus 45 Ländern identifiziert werden, in denen untersucht wurde, ob es während der Pandemie zu Lernverlusten bei Schüler*innen gekommen ist. Diese Studien wurden gemeinsam analysiert, um ein umfassenderes Bild über das Lernen während der Pandemie zu gewinnen. Es handelt sich um die weltweit größte Metaanalyse zu diesem Thema.
Besonders stark betroffen war das Fach Mathematik
Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder und Jugendliche im Durchschnitt Lernrückstände im Ausmaß von etwa der Hälfte eines normalen Schuljahres aufweisen. Besonders stark betroffen war das Fach Mathematik, aber auch Lese- und Sprachfähigkeiten litten erheblich. Besonders alarmierend: Auch mehr als zwei Jahre nach Beginn der Pandemie waren die negativen Folgen noch deutlich messbar.
Die Analyse ergab zudem, dass die Lernverluste bei Schüler*innen der Primar- und Sekundarstufen ähnlich hoch ausfielen. Interessanterweise hatte das Entwicklungsniveau eines Landes - gemessen am Human Development Index (HDI), der Lebenserwartung, der Dauer des Schulbesuchs und des Bruttonationaleinkommens pro Kopf - keinen erkennbaren Einfluss auf das Ausmaß der Lernrückstände. Zudem traten die Lernverluste unabhängig von der Qualität oder dem Publikationsmedium der analysierten Studien auf.
Gezielte Fördermaßnahmen dringend erforderlich
"Unsere Untersuchung macht deutlich, dass gezielte Fördermaßnahmen dringend erforderlich sind, um die entstandenen Lernlücken zu schließen", erklären die Forscher*innen. "Solche Maßnahmen könnten beispielsweise durch maßgeschneiderte Interventionen umgesetzt werden, die sich an besonders betroffene Schüler*innen richten. In Österreich gibt es beispielsweise das Angebot der Sommerschule, um Schüler*innen in ihrem Lernen zu unterstützen."
Zudem müssten Bildungssysteme widerstandsfähiger gegenüber Krisen werden, um auch in herausfordernden Zeiten erfolgreiches Lernen zu ermöglichen.
Die Studie erscheint demnächst in der international renommierten Fachzeitschrift "Learning and Instruction".
Kontakt für Rückfragen: Andrea Wisenöcker, MSc JKU Linz School of Education andrea.wisenoecker@jku.at +43 732 2468 7246