Abdrücke von Amphibien und Reptilien in Norditalien entdeckt
Im Park "Orobie Valtellinesi" in der norditalienischen Provinz Sondrio ist ein komplettes prähistorisches Ökosystem aus der Zeit vor fast 300 Millionen Jahren entdeckt worden. Der Fund umfasst Abdrücke von Amphibien und Reptilien, aber auch Pflanzen, Samen, Hautabdrücke und sogar Regentropfen.
Das Ökosystem im lombardischen Valtellina-Tal, das durch die vom Klimawandel verursachte Schnee- und Eisschmelze ans Licht kam, hat Spuren von Lebewesen konserviert, die 280 Millionen Jahre alt sind. Die ersten Funde, die vor einigen Tagen in einer spektakulären, von einem Hubschrauber unterstützten Aktion in 3.000 Metern Höhe geborgen worden waren, wurden erstmals am Mittwoch im Naturhistorischen Museum in Mailand gezeigt.
Abdrücke von Tetrapoden und Invertebraten
Die von einer Wanderin zufällig entdeckte Fossilienfundstelle wurde von dem Paläontologen Cristiano Dal Sasso vom Naturkundemuseum in Mailand zusammen mit dem Geologen Ausonio Ronchi von der Universität Pavia und dem Experten Lorenzo Marchetti vom Museum für Naturkunde in Berlin untersucht. Die Paläontologen erkannten Abdrücke von Tetrapoden (Reptilien und Amphibien) und Invertebraten (Insekten, Gliederfüßer). Außerdem sind an dem Fundort auf einigen Oberflächen Abdrücke von mindestens fünf verschiedenen Tierarten versteinert.
"Form und Größe der Spuren weisen auf eine bemerkenswerte Erhaltungsqualität und Biodiversität hin, die wahrscheinlich sogar größer ist als die in anderen Ablagerungen desselben geologischen Alters in der Lombardei", betonten die Experten. Das Valtellina-Tal wurde in der Antike von keltischen, ligurischen und etruskischen Stämmen besiedelt. Bei den römischen Schriftstellern Vergil, Martial und Plinius dem Jüngeren gibt es Hinweise auf die vorrömische Besiedlung des Tales. Mit den Ligurern soll auch der Weinbau in die Gegend gekommen sein.