Corona: Pflegeheimbewohner fühlen sich laut Studie sicher
Bewohner von Pflege- und Altenheimen fühlen sich in den Einrichtungen gut vor Corona geschützt. 95 Prozent fühlen sich sicher, ergab eine Studie von Franz Kolland, Soziologe und Gerontologe der Karl Landsteiner Universität im Auftrag der privaten SeneCura-Gruppe, die in Österreich 85 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit rund 7.500 Betten und Pflegeplätzen betreibt. Auch die Lebenszufriedenheit der Heimbewohner ist demnach sehr hoch.
"Der öffentlich und medial erzeugte Eindruck, die Bewohner würden allgemein unter den Schutzmaßnahmen leiden, entspricht nicht der Realität. Pflegeheimbewohner sind nicht defizitär, sie gestalten ihr Leben selbst", sagte Kolland bei der Präsentation der Studie. Es gebe einen großen Unterschied zwischen der Innen- und Außensicht. "94 Prozent fühlten sich vom Pflegepersonal beschützt, nur fünf Prozent bevormundet." Besonders Menschen, die zuhause leben, haben mehr Angst vor Corona als Heimbewohner. Generell machen sich 57 Prozent Sorgen über das Virus. Die befragten Bewohner der SeneCura-Pflegeheime fühlen sich jedoch subjektiv deutlich weniger der Gefahr einer Infektion mit dem Corona-Virus ausgesetzt als ältere Menschen, die zuhause leben.
Pflegequalität hat nicht gelitten
Das Gemeinschafsgefühl in den Heimen ist laut der Studie auch leicht gestiegen. Das Pflegepersonal habe in der Zeit der Besuchsverbote sein Bestes gegeben, die Qualität der Pflege habe nicht gelitten. Die emotionale Komponente leide aber teilweise unter dem erhöhten Aufwand für Hygiene und Schutzmaßnahmen sowie wohl auch unter der emotionalen Belastung der Mitarbeiter.
Befragt wurden im Sommer nach dem ersten Lockdown 259 Bewohner. 73 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass ihre Lebenszufriedenheit im ersten Lockdown gleich geblieben ist. 22 Prozent waren sogar zufriedener. Nur fünf Prozent waren unzufriedener. Das Sicherheitsgefühl in sehr hoch. 95 Prozent fühlen sich sicher. Als Grund dafür geben sie die Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen an.
Wöchentliche Tests unterbinden Virusverbreitung
Markus Schwarz von der SeneCura-Gruppe berichtete, dass sein Unternehmen seit Anfang November wöchentliche Tests bei den Mitarbeitern durchführt und dabei 150 von 5.000 Beschäftigten im Laufe des Novembers positiv getestet wurden. "So konnten unbemerkte Verbreitungen des Virus unterbunden werden. Auch die sonstigen strengen Maßnahmen, die derzeit gelten, wirken sich weiter risikominimierend aus." Die Situation würde sich insgesamt entspannen.
Was die Impfungen betrifft bereite sich SeneCura derzeit darauf vor, Anfang Jänner mit Covid-Impfungen der Mitarbeiter sowie der Bewohner zu starten. Es gebe diesbezüglich eine Bereitschaft, die über dem Bevölkerungsschnitt liegt. Die SeneCura wolle mit gezielter Information und Aufklärung, die schon jetzt im Dezember startet, diese noch weiter erhöhen. Man strebt eine möglichst hohe Durchimpfungsrate von zumindest 50 Prozent an. "Um das realisieren zu können, bedarf es noch einiger Überzeugungsarbeit, die man bereit ist, zusammen mit der Bundesregierung und den Ländern zu leisten." Die Impfung stelle in der Regel keine Gefahr dar, die Nebenwirkungen seien sehr gering. Freilich werde aber jede Person bevor sie geimpft wird einer Untersuchung durch einen Arzt unterzogen. Die Impfung werde freiwillig sein, "SeneCura werde auf niemanden Druck ausüben, sich impfen zu lassen", versichert Schwarz.
Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenrats, appellierte an die ältere Bevölkerung: "Nach dem Testen kommt das Impfen. Wir dürfen darauf vertrauen, dass in Österreich nur eine Impfung zum Einsatz kommt, die zugelassen ist und der Wirkung und Sicherheit attestiert wird."