Studie: Ein Drittel der Schüler weiß nicht was Zoonosen sind
Rund ein Drittel der befragten Jugendlichen konnten in einer internationalen Studie nicht darüber Auskunft geben, was eine "Zoonose" ist. Dass Krankheiten von Tieren auf Menschen und umgekehrt übertragen werden können, wussten knapp 29 Prozent der 656 Teilnehmer aus Österreich, Italien, Deutschland, Slowenien, Mauritius und Japan nicht. Nicht zuletzt die Coronapandemie zeige, dass es hier Aufklärung bräuchte, so die Studienautoren im Fachblatt "Frontiers in Public Health".
Die Untersuchung ist Teil eines länderübergreifenden, EU-finanzierten Projekts namens "BIOCRIME", das sich mit illegalem Kleintierhandel und der damit verbundenen Gefahr der Übertragung von Krankheiten zwischen Tier und Mensch auseinandersetzt. Ihren Ausgangspunkt nahm das im Sommer 2019 durchgeführte Forschungsprojekt an der Grenze zwischen Österreich und Italien, am länderübergreifenden Polizeikooperationszentrum Thörl-Maglern, wie es in der Arbeit heißt. An der Umsetzung waren auch das Land Kärnten und die Kärntner Hunderettungsstaffel beteiligt.
Zusammenhang zwischen menschlicher und tierischer Gesundheit
Die Idee war, zu erheben, ob Schüler u.a. über das "One-Health-Konzept" - also dem Zusammenhang zwischen menschlicher und tierischer Gesundheit - Bescheid wissen und wie sich das Wissen erhöhen lässt. Der Großteil der befragten Kinder und Jugendlichen war zwischen elf und 13 Jahren alt. Dass Tier und Mensch gesundheitlich verbunden sind, war rund 31 Prozent der Befragten neu. Dass viele Erreger - wie etwa auch SARS-CoV-2 - ursprünglich von Tieren auf den Menschen übergesprungen sind, wussten knapp 29 Prozent der Schüler nicht. Etwas wissender präsentierten sich hier die Befragten aus Österreich (ausschließlich Schüler aus Kärnten), dem Friaul, Japan und Mauritius, wo mehr als drei Viertel die Frage richtig beantworteten. In Österreichs südlichstem Bundesland nahmen insgesamt 127 Schüler in Villach, Velden und im Raum St. Veit an der Glan teil.
Länderübergreifend gaben etwa auch 23 Prozent der Schüler an, dass die Tollwut als nicht gefährliche Krankheit anzusehen wäre. Hier lag der Anteil an falschen Antworten unter den Kärntner Schülern mit zwölf Prozent an niedrigsten, unter den 139 befragten Südtiroler Schülern hingegen mit fast einem Drittel am höchsten.
Unter anderem in Kärnten nahmen die Beteiligten nach der ersten Befragung auch an zwei theoretisch-praktischen Unterrichtseinheiten teil. In der danach durchgeführten Befragungsrunde erhöhte sich der Anteil der korrekten Antworten um über 20 Prozent, hieß es in einer Aussendung des an der Arbeit beteiligten Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin.
"Unsere internationale Forschungsarbeit betont, wie wichtig der Wissensaustausch zum Thema Zoonosen und dem One-Health-Konzept bei den jungen Generationen ist. Die Covid-19-Pandemie zeigt uns allen, dass die Übertragung von Krankheiten aus der Tierwelt nicht nur bloße Theorie ist, sondern eine echte Gefahr bedeutet", so der Ko-Autor der Studie, Steven Seet vom Leibniz-IZW. Gerade an Schulen könne man mit gezielter Information das Wissen darüber erhöhen, so die beteiligten Wissenschafter.
Service: Die Publikation online: https://doi.org/10.3389/fpubh.2021.658876; Das EU-Projekt: www.biocrime.org