Sebastian Glatt erhält FNP-Preis 2024
Sebastian Glatt - Professor für Systemgenetik an der Vetmeduni - wurde mit dem Preis der Foundation for Polish Science (FNP) für seine bahnbrechende Forschung zur Bestimmung der Struktur und Funktion des Elongator-Komplexes, der die Genauigkeit der Proteinbiosynthese beeinflusst, ausgezeichnet. Die festliche Preisverleihung fand Anfang Dezember im Rahmen einer Gala im Warschauer Schloss statt.
Der FNP-Preis - auch "Polish Nobel Prize" genannt - gilt als angesehenste wissenschaftliche Auszeichnung in Polen. Prämiert werden herausragende wissenschaftliche Leistungen, die neue Forschungsansätze eröffnen und das internationale Ansehen Polens in der Wissenschaft stärken. Der Preis wird jährlich in vier Kategorien verliehen: Lebenswissenschaften, Chemie und Materialwissenschaften, mathematische und physikalische Wissenschaften sowie Geisteswissenschaften. Im Bereich Lebenswissenschaften konnte heuer der renommierte Systemgenetiker Sebastian Glatt, Professor am Zentrum für Biologische Wissenschaften der Vetmeduni, den FNP-Rat überzeugen. Glatt wurde für seine bedeutende Forschung zur Bestimmung der Struktur und Funktion des Elongator-Komplexes, der die Genauigkeit der Proteinbiosynthese beeinflusst, gewürdigt.
Seine Forschungsarbeit führte Sebastian Glatt am Małopolska Centre of Biotechnology (MCB) an der Jagiellonen-Universität in Krakau durch, an der er die letzten zehn Jahre tätig war. Er leitete dort eine Max-Planck Forschungsgruppe und fungierte als wissenschaftlicher Direktor des Instituts. Zudem war Glatt maßgeblich an der Gründung des Nationalen Zentrums für Kryoelektronenmikroskopie im benachbarten Synchrotronstrahlungszentrum SOLARIS beteiligt.
In seiner Forschungsgruppe nutzt Sebastian Glatt die Strukturbiologie, um grundlegende Prozesse zu verstehen, die die ordnungsgemäße Produktion aller zellulären Proteine gewährleisten. Der Elongator-Komplex führt kleine chemische Veränderungen an den so genannten Transfer-RNAs (tRNAs) durch, die für die Übersetzung der in unseren Genomen gespeicherten Informationen in funktionelle Proteine verantwortlich sind. Glatt erklärt: "Unsere Arbeit zielt darauf ab, die atomaren Strukturen dieser Biomoleküle zu bestimmen, die uns Aufschluss darüber geben, wie diese zellulären Maschinen ihre Funktion ausführen. Unsere Arbeit liefert nicht nur eine molekulare Grundlage, um die Rolle dieser Mutationen für die enzymatische Aktivität von Elongator zu verstehen, sondern ermöglicht es uns auch, neue diagnostische und therapeutische Ansätze zu entwickeln, um schwere Krankheiten zu bekämpfen".
An der Zeremonie nahmen Vertreter:innen staatlicher Behörden, der wissenschaftlichen Gemeinschaft sowie Familien, Kolleg:innen und Freund:innen der Preisträger teil. Małgorzata Kidawa-Błońska, Präsidentin des Senats der Republik Polen, der österreichische Botschafter in Polen, Andreas Stadler, der österreichische Generalkonsul in Krakau, Martin Gärtner, sowie die Rektorin der Vetmeduni, Petra Winter, beehrten die Zeremonie mit ihrer Anwesenheit.
Im Jahr 2020 erhielt Sebastian Glatt einen hoch angesehenen ERC Consolidator Grant. Kürzlich wurde er als Mitglied in die European Molecular Biology Organization (EMBO) aufgenommen, eine der renommiertesten Organisationen im Bereich der Molekularbiologie. Im Oktober 2024 wechselte Sebastian Glatt an die Veterinärmedizinische Universität Wien und übernahm dort die Professur für Systemgenetik. Seine Grundlagenforschung zielt darauf ab, die molekularen und strukturelle Mechanismen in der tRNA-Biologie aufzudecken, die die Translationsmaschinerie regulieren. Veränderungen dieser zentralen Moleküle spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Vielzahl von Erkrankungen.
Service: Ein ausführliches Porträt über Sebastian Glatt - Professor für Systemgenetik an der Vetmeduni - lesen Sie hier: https://go.apa.at/GgngiEnU
Rückfragehinweise: Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni) medienanfragen@vetmeduni.ac.at