Land Tirol baut Gesundheitsunterricht in Schulen aus
Das Land Tirol will im Rahmen eines gemeinsamen Maßnahmenpakets mit den Sozialversicherungen Gesundheitsunterricht an Tirols Mittel- und Polytechnischen Schulen ausbauen. Dort sowie bei insgesamt 13 Projekten soll in Bildungseinrichtungen auf Themen wie gesunde Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit gesetzt werden, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Dafür werden 1,6 Millionen Euro in die Hand genommen.
Die Bandbreite der Projekte und Maßnahmen sei jedenfalls groß, betonten Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) und Vertreter der Sozialversicherungen unisono. Neben dem Gesundheitsunterricht sollen bei dem Projekt "Stark fürs Leben" psychische Gesundheit zum Thema gemacht oder auch spielerische Bewegungseinheiten bei "Gesunde Haltung" in Bildungseinrichtungen eingebracht werden. Auch Ernährungsprogramme sowie das Thema Gewaltprävention sind Teil des Maßnahmenpaketes. Der Gesundheitsunterricht werde dabei gemeinsam mit Ärzten und Lehrkräften angeboten.
Gütesiegel "Gesunde Schule"
Das bereits seit zehn Jahren etablierte Projekt "Gesunde Schule" wird zudem weitergeführt, sagte Hagele. 84 Schulen konnten bisher das Gütesiegel abholen, wobei Schulen mit ganzheitlichen und nachhaltigen Gesundheitskonzepten ausgezeichnet werden. Gemeinsam mit den neuen Maßnahmen könne es so nachhaltig und dauerhaft gelingen, "gesundes Leben in die Tiroler Bildungseinrichtungen zu bringen", meinte die Gesundheitspolitikerin.
Ein besonderes Augenmerk müsse auf die Essgewohnheiten von jungen Menschen gelegt werden, hielt Bernhard Achatz, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), fest. "Essgewohnheiten verfestigen sich nämlich schon früh", meinte er. Deshalb sei es entscheidend, bereits in jungen Jahren gegebenenfalls eine "Lebensstiländerung" herbeizuführen. Mit den nunmehr gesetzten Maßnahmen wolle man dazu beitragen, dass "richtiges und gesundes Essen" bei jungen Menschen als "genussvoll" wahrgenommen werde. "In Tirol sind von 65.000 Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 14 Jahren rund 18.000 übergewichtig", verdeutlichte Achatz die Problematik.
Das Thema richtiges Essen und Gesundheit müsse aber nicht nur bei Kindern und Jugendlichen aufs Tapet kommen, strich Gerhard Seier, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), heraus. "Gesundheitsförderung ist auch am Arbeitsplatz entscheidend", betonte er. Bei den gemeinsamen "maßgeschneiderten Programmen" gehe es etwa auch darum, "Pädagogen in Kindergärten zu erreichen", so Seier. Diese seien nämlich besonders vom Thema Personalmangel betroffen und stünden somit vor gesundheitlichen Herausforderungen. Auch der "Arbeitsplatz Schule" werde noch stärker ins Visier genommen.