Immunzellen zeigten Forschern universelle Grippevirus-Angriffspunkte
Zellen des Immunsystems (B-Zellen) haben gefunden, wonach Wissenschafter seit Jahrzehnten suchen, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung: universelle Angriffspunkte bei vielen verschiedenen Grippeviren-Varianten. Gegen diese Angriffspunkte könnte man Influenza-Impfstoffe entwickeln, die mehr als eine Saison verwendbar sind. Die Studie erschien im Fachmagazin "Science Translational Medicine".
Ein Forscherteam um Jenna Guthmiller von der Universität Chicago (USA) entdeckte, dass B-Zellen Antikörper gegen zwei Angriffspunkte (Antigene) von Grippeviren bilden, wenn sie mit dem H1N1-Influenza-Virus in Kontakt kamen, das als "Schweinegrippevirus" bekannt ist und 2009 eine Grippepandemie mit bis zu einer halben Million Todesfällen verursachte. An der Studie waren auch die österreichischen Virenforscher Florian Krammer, Raffael Nachbagauer und Peter Palese von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York beteiligt.
Einer dieser Angriffspunkte ist die Andockstelle des Virus an menschliche Zellen, die andere eine Stelle namens "seitlicher Flicken" (lateral Patch). Beide sind Teile eines Oberflächen-Eiweißstoffes (Hämagglutinin) der Grippeviren und bei verschiedensten Stämmen vorhanden. Die Antikörper, die die B-Zellen gegen diese Antigene bildeten, neutralisierten deshalb die meisten Influenzaviren. Sie konnten auch Mäuse vor einer ansonsten tödlichen Dosis an Grippeviren retten.
Daher sollte man Grippeviren-Impfstoffe entwickeln, die das menschliche Immunsystem dazu bringen, Antikörper gegen diese beiden Angriffspunkte zu bilden, erklären die Forscher in dem Fachartikel. Sie könnten gegen Infektionen mit unterschiedlichen Grippeviren-Stämmen schützen.
Service: https://dx.doi.org/10.1126/scitranslmed.abg4535