Symposion Dürnstein: Nach 13 Jahren droht das "Aus"
Das von der Gesellschaft für Forschungsförderung NÖ (GFF) jeweils an drei Tagen im März veranstaltete Symposion Dürnstein soll offenbar in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden. Kuratorin Ursula Baatz ist empört: "Derartige Orte der Reflexion sind nicht mehr erwünscht." Nach 13 Jahren droht das "Aus".
Das Symposion Dürnstein habe sich immer als Ort der Begegnung und des Dialogs von Menschen mit unterschiedlichen Weltanschauungen und Ansichten verstanden, an dem Austausch zu relevanten Themen über Parteigrenzen hinweg möglich ist, so Baatz in einer Aussendung. Themen waren u.a. die Zukunft der Ernährung, Gehirnforschung und Künstliche Intelligenz, die Rolle der Utopie, Klimafragen, Demokratie und das Verhältnis von Erbe, Kultur und Identität. Baatz: "Fragen, für die es keine einfachen und schon gar keine parteipolitisch gefärbten Antworten gibt. Fragen, die gründliche Reflexion unter Einbeziehung relevanter wissenschaftlicher Erkenntnisse erfordern."
Für 2025 war "Wissenschaftsskepsis und Wissenschaftsglaube" geplant
Für 2025 wäre das Thema "Wissenschaftsskepsis und Wissenschaftsglaube" geplant gewesen. Doch nun seien die Kooperationspartner (Stift Dürnstein, Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems, Karl-Landsteiner-Privatuniversität, Donau-Universität Krems) am 1. August offiziell vom Ende des Symposions verständigt worden. Dabei wurde angekündigt, dass es 2025 einen "Dialog Dürnstein" als Tagesveranstaltung mit parallelen Workshops zum Thema Wissenschaftsskepsis geben soll.
Laut Baatz seien als Begründung für die Abschaffung des Symposions Dürnstein von politischer Seite u.a. mangelnder Mainstream, Überhang von Wienerinnen und Wienern im überalterten Publikum und der Vorwurf, nicht oder zu wenig "volksbildnerisch" zu sein, genannt worden. Baatz: "Mit diesen Argumenten kann man nahezu alle Kulturinstitutionen in Österreich zusperren."
GFF: "Wir evaluieren"
GFF-Geschäftsführer Georg Pejrimovsky erklärt dazu auf APA-Anfrage: "Wir evaluieren und konzipieren das Veranstaltungsformat gerade neu. Für die langjährigen Besucherinnen und Besucher des Symposiums wird es auch künftig ein Angebot geben. Wie dieses aussehen und welches Thema behandelt wird, ist derzeit in Überlegung." Seitens des für Wissenschaft zuständigen LH-Stellvertreters Stephan Pernkopf (ÖVP) und der Abteilungen für Kunst und Kultur sowie Wissenschaft und Forschung beim Amt der NÖ Landesregierung gab es bisher keine Stellungnahme.
Die GFF NÖ ist eine hundertprozentige Tochter des Landes Niederösterreich als Nachfolgerin der NÖ Forschungs- und Bildungsges.m.b.H.(NFB). Als Geschäftsführerin hatte bis Juli 2023 die ehemalige Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) fungiert.
(S E R V I C E - www.symposionduernstein.at, www.gff-noe.at)