Neuer FWF-Chef: Im Wettbewerb vergebene Mittel sollen massiv steigen
Der neu gewählte, seit Anfang April in Amt befindliche Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, Christof Gattringer, will Bewusstseinsbildung dafür betreiben, dass die im Wettbewerb vergebenen Forschungsfördermittel massiv steigen. Das erklärte er bei der Bilanzpressekonferenz des FWF. Für diesen steigen die Mittel bereits deutlich, die Förderagentur wird heuer ein Fördervolumen von 267 Mio. Euro vergeben können, um knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
2020 hat der FWF 708 Projekte mit einem Volumen von rund 244 Mio. Euro genehmigt. Damit blieb die Zahl der neuen Projekte gegenüber 2019 (707) praktisch unverändert, die Bewilligungssumme stieg um drei Prozent.
Erstmals Milliardengrenze überschritten
Stark gestiegen ist das beim FWF für Forschungsprojekte beantragte Fördervolumen, das erstmals die Milliardengrenze überschritt (1,053 Mrd. Euro) und um fast 16 Prozent über dem Wert vom Jahr davor lag. Trotz der Erhöhung der FWF-Budgets seit 2018 hätten als förderungswürdig eingestufte Projekte im Ausmaß von 61 Mio. Euro rein aus finanziellen Gründen nicht unterstützt werden können, erklärte FWF-Vizepräsident Gregor Weihs.
Angesichts dessen hofft Gattringer auf eine Nachfolgelösung für die mit Ende vergangenen Jahres ausgelaufene Nationalstiftung, aus der der FWF seit 2018 25 Mio. Euro jährlich und damit rund zehn Prozent seines Budgets erhalten hat. "Es wäre schön, wenn die Nachfolgekonstruktion des 'Fonds Zukunft Österreich' gelingt, um erstklassig beurteilte Projekte fördern zu können", so der FWF-Chef. Aufgrund des Ausfalls musste der FWF bereits einzelne Programme wie die Zukunftskollegs aussetzen und andere wie die Spezialforschungsbereiche reduzieren.
Konsens über Nachfolge von Nationalstiftung
Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) betonte, dass es in der Regierung Konsens für eine Nachfolge der Nationalstiftung gebe. Es werde mit dem Finanzministerium und den Forschungsressorts verhandelt. Er sei der Ansicht, dass nicht jedes exzellent begutachtete Projekt automatisch eine Förderung erhalten müsse, die Entscheidung darüber müsse letztlich der FWF treffen. Man müsse nur schauen, dass die Bewilligungsquote nicht zu sehr sinke, war er sich mit Gattringer einig, der betonte, dass die Frustration bei Antragstellern nicht zu groß werden dürfe.
Das für heuer erwartete Fördervolumen von 267 Mio. Euro ist bereits das neue Budget aus der dreijährigen Leistungsvereinbarung, die der FWF laut dem im Vorjahr beschlossenen Forschungsfinanzierungsgesetz mit dem Bildungsministerium abschließen wird. Das Budget für 2022 und 2023 bewege sich ebenfalls in dieser Höhe, sei aber noch nicht in allen Details ausverhandelt, erklärte Gattringer.
Von den 2020 bewilligten 244 Mio. Euro gingen 87 Mio. Euro in den Bereich Biologie und Medizin, 99 Mio. Euro in die Naturwissenschaften und Technik sowie 58 Mio. Euro in die Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Bewilligungsquoten unterschieden sich dabei zwischen den Disziplinen nur geringfügig und lagen zwischen 21 und 22 Prozent. Im Bundesländerranking liegen Universitäten und Forschungsstätten in Wien mit 151 Mio. Euro an der Spitze, gefolgt von Einrichtungen in Tirol (34 Mio. Euro) und der Steiermark (31 Mio. Euro).
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