IDSA - Studierende und Lehrende "machen" neue Uni in Linz
Auf völlig neue Art entsteht in Linz eine neue Universität. Unter dem Titel "Founding Lab - Neues beginnt" präsentierten Ars Electronica und IDSA (Institute of Digital Sciences Austria) am Donnerstag in Linz den Weg dahin. Kurz gesagt werden 75 Studierende und 20 Lehrende - beide Gruppen hochkarätig international besetzt - umreißen, was und wie sie an der neuen Uni lernen bzw. lehren wollen. 25 Studierende gehen mit den Lehrenden in die vertiefende Ausarbeitung.
"Das IDSA ist die Nahtstelle zwischen Digitalisierung und gesellschaftlichen Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit", skizzierte Gründungsrektorin Stefanie Lindstaedt und hob Interdisziplinarität im Zentrum hervor. Ein Brückenschlag, den die Ars Electronica - vor allem mit ihrem Festival im Dreieck Kunst, Technologie und Gesellschaft - seit Jahrzehnten bewältigt. "Die großen Themen unserer Gesellschaft und Wirtschaft sind vor zehn, 15 Jahren bei der Ars aufgetaucht. Ohne uns loben zu wollen, das ist ein Hinweis darauf, welche prognostizierte Qualität künstlerische Annäherung an technische Positionen hat", fasste Ars-Electronica-Leiter Gerfried Stocker in Worte warum die Zusammenarbeit selbstredend ist. "Die Auswirkungen der digitalen Revolution auf die reale Welt interessieren mich. Im IDSA geht es darum, wie wir beide Welten zusammenbringen", formulierte IDSA-Gründungskonventsmitglied Katja Schechtner.
Lehrplan von Studierenden und Lehrenden gemeinsam erarbeitet
Der Lehrplan soll nicht von oben verordnet, sondern auch von Studierenden und Lehrenden, im Zeichen der Interdisziplinarität und Diversität, ausgearbeitet werden. Im Mittelpunkt der ersten Phase stehen 75 Studierende aus aller Welt. Im Founding Lab bereiten sie in zwei Wochen in sechs Gruppen mit Experten vor, welche Inhalte sie sich für ein Studium am IDSA wünschen, stellte Schechtner vor. Dazu gibt es Expertenvorträge, u.a. mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und Umweltministern Eleonore Gewessler (Grüne) sowie Specials, u.a. "Careers at the Crossroads of Art, Science and Business".
Im Forum zum Auftakt des Ars Electronica Festivals "Who Owns the Truth?" am 6. September treffen sie auf 20 Fellows, Lehrende, aus vielen Disziplinen, und bringen ihre Forderungen vor. "Am Sonntag präsentieren die Fellows ihre Visionen und geben damit den Startschuss fürs Herbstsemester", erklärte Veronika Liebl, Festivalmanagerin und Leiterin des Founding Lab, weiter.
25 Studierende gehen mit den Fellows, darunter Ziv Epstein, Paolo Cirio, Edwina Portocarrero, Nan Zhao und Dietmar Offenhuber, in das Wintersemester und arbeiten in sechs geblockten Seminaren in Linz zu Themen wie "Infrastructure", "Data & Code", Machines, Robots & Tangibles" und "Interfaces & Visualization" weiter an einem Lehrplan, inhaltlich begleitet von Experten aus dem Ars Electronica Futurelab. "Wir werden den Students und Fellows zuhören, daraus wird sich entwickeln wie das Sommersemester 2024 aussieht", erklärte Schechtner. Im Wintersemester 2024/25 sollen die ersten Doktoratsstudierenden, 2025 die ersten Masterprogramme beginnen, gab Lindstaedt vor.
Verknüpfung mit Digitalisierung
Das IDSA wende sich am Studierende, die nicht aus der Informatik kommen, aber daran interessiert sind, ihre Kernthemen mit der Digitalisierung zu verknüpfen, lud Lindstaedt ein. Sie erzählte von einer Medizinerin, die fragte "Wie lange brauche ich, bis ich eine App programmieren kann?", weil sie ein ernährungswissenschaftliches Thema so gestalten wolle. "Das sind die Leute, die wir brauchen!", unterstrich die Gründungspräsidentin.
Das Founding Lab sei der eine Strang, stellte Lindstaedt fest, in anderen Strängen des Strategieprozesses gebe es ab September Formate mit der Wirtschaft, der Industrie, anderen Unis, auch internationale Hochschulen werde man sich anschauen. "Da geht es nicht nur um Themenfelder sondern auch um die Organisation", so die IDSA-Chefin. Das alles werde man in ein Konzept gießen und dieses wiederum mit allen Stakeholdern diskutieren, um Studiengänge auszubilden und erste Professuren auszuschreiben. Man werde auch Leute wie die Fellows für ein Projekt oder ein Semester nach Linz holen.
Service: "Founding Lab" beim Ars Electronica Festival 2023 "Who Owns the Truth?" von 6. bis 10. September in Linz, PostCity und andere Orte; mehr Infos und Tickets unter http://ars.electronica.art