Forschungscommunity an künftige Regierung: Braucht Vier-Prozent-Quote
In einem öffentlichen Appell an die derzeitigen Koalitionsverhandler bzw. die künftige Regierung mahnten nun Vertreterinnen und Vertreter von elf Forschungseinrichtungen und Förderagenturen Österreichs ein, Forschung, Technologie und Innovation (FTI) "langfristig abzusichern". Zu ihren fünf Forderungen zählen eine bereits mehrfach verlangte Forschungsquote von vier Prozent, eine bessere Finanzierungssicherheit sowie Schnell-Verfahren für Spitzenforschende aus dem Ausland.
Der Fünf-Punkte-Katalog wird getragen von den leitenden Personen jener Institutionen, die im Forschungsfinanzierungsgesetz (Fofinag) erfasst sind: das Austrian Institute of Technology (AIT), Geosphere Austria, die Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD), die Forschungsförderungsgesellschaft FFG, die Akademie der Wissenschaften (ÖAW), der Wissenschaftsfonds FWF, die Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG), das Institute of Science and Technology Austria (ISTA), die Silicon Austria Labs, das Austria Wirtschaftsservice aws sowie die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG).
Fetterer FTI-Pakt, schnellere "Rot-Weiß-Rot-Karte"
Österreich müsse "bis 2030 eine Forschungsquote von 4 Prozent erreichen", heißt in der Mitteilung am Donnerstag. Das bedeute ein Budget für den dreijährigen "FTI-Pakt" (2027-2029) von rund 7 Milliarden Euro (plus 1,7 Milliarden gegenüber 2024-2026). Der FTI-Pakt ist für die elf außeruniversitären Institutionen als zusätzlicher Budget-Topf vorgesehen.
Zudem könne man mit einem Ausbau der bisherigen dreijährigen Leistungs- und Finanzierungsvereinbarungen des Bundes hin zu einer "3+3-Jahresplanung" - "drei sicher finanzierte Jahre und drei weitere Jahre des Ausblicks" - ermöglichen, "mutig und radikal neue Felder zu erschließen". Gefordert wird auch, mittels eines zu initiierenden Strategieprozesses die zukünftigen Aufgaben des Fonds Zukunft Österreich - ein Fördertopf für u.a. kooperative und innovative Projekte - "bei ausreichender Dotierung weiterzuentwickeln". Zudem sprechen sich die Unterzeichner für eine Sichtweise auf "den gesamten Forschungsbogen", von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis hin zur Verwertung in der Industrie, aus.
Die fünfte Forderung betrifft die bisher als zu hoch empfundenen Hürden für den Zuzug von Forschenden aus dem Ausland, was einem Anziehen der "besten Köpfe" entgegenstehe: "Das österreichische Einwanderungssystem darf keine Hindernisse für die Beschäftigung exzellenter Forschender aus Drittstaaten darstellen." Vorgeschlagen wird ein "Fast-Track-Verfahren" bei der Vergabe "der Rot-Weiß-Rot-Karte an Spitzenforschende".