Innovationsnetz Eureka: Pandemie hat Forschungszusammenarbeit belebt
Ein Jahr lang hatte Österreich den Vorsitz bei der Forschungs- und Technologieinitiative Eureka inne. Die Coronakrise und eine Lücke in der EU-Forschungsförderung hätten dabei geholfen, das zuletzt im Schatten stehende Netzwerk wieder attraktiver zu machen. Nicht nur in hierzulande sei die Bekanntheit gestiegen, so der österreichische Eureka-Vorsitzende, Ulrich Schuh, der die Pandemie als Motor für die Forschungszusammenarbeit sieht.
Österreich zählt zu den Gründungsmitgliedern des 1985 ins Leben gerufenen, in Brüssel ansässigen Netzwerkes. Der Fokus der hierzulande vom Wirtschaftsministerium und der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) getragenen, 48 Partnerländer auch außerhalb Europas umfassenden Plattform besteht darin, marktnahe Entwicklungen und Kooperationen über die Ländergrenzen zu forcieren. Im Rahmen des einjährigen österreichischen Vorsitzes ab Juli 2020 wollte man unter dem Motto "NEW Eureka" beispielsweise den Fokus auf innovative kleine und mittlere Unternehmen (KMU) legen.
Nachdem die Initiative in den 1980er-Jahren mit großer Politunterstützung etwa aus Frankreich und Deutschland gestartet ist, habe sie "mit der Zeit etwas an Glanz verloren", räumte Schuh gegenüber der APA ein. Obwohl man beispielsweise das im Mai in Graz geplante "Global Innovation Summit GIS 2021" und die 35-Jahr-Feierlichkeiten 2020 ins Internet verlegen musste, habe man etwa auch mit zwei kurzfristig lancierten Covid-19-Ausschreibungen Dynamik erzeugen können. Ein gewisses "Zurück zu alten Ehren" könne man feststellen.
Pandemie als "Neustart"
Die Coronasituation habe sich für das Ansinnen Österreichs eines "Neustarts" für Eureka paradoxerweise als durchaus förderlich entpuppt, so Schuh: "Wir haben in den letzten Jahren in der Tendenz gesehen, dass sich die Regionen mehr auf sich selbst besonnen haben. Die Covid-Pandemie und der Klimawandel haben uns aber sehr anschaulich gezeigt, dass wir alleine bei diesen globalen Problemen nicht weiter kommen." Das spiele dem Eureka-Gedanken in die Hände.
Etwa im Rahmen der Corona-Förderschiene hätten viele Firmen gesehen, dass hier schnell reagiert werden konnte. Insgesamt seien "deutlich mehr Anträge als früher" aus Österreich zu verzeichnen gewesen. Der Vorsitz habe die Förderprogramme auch bekannter gemacht, zeigte sich Schuh überzeugt.
Dazu komme, dass sich die EU schwergetan hat, die ersten Ausschreibungen des seit Jahresbeginn laufenden Forschungsrahmenprogrammes "Horizon Europe" auf den Weg zu bringen. Nach dem Auslaufen des Vorgängers - "Horizon 2020" - sei hier auch eine kleinere Lücke entstanden. "Auch das hat dazu beigetragen, dass Eureka an Attraktivität gewonnen hat", sagte Schuh.
Für KMU viel zu kompliziert
Vor allem für viele KMU seien die EU-Rahmenprogramme in der Anbahnung und Abwicklung immer noch viel zu kompliziert. Hier sei Eureka "fast schon so alt und out-of-fashion, dass es schon wieder modern ist". Für Firmen, die hier mitmachen, gelten nämlich die einfacheren nationalen Förderrichtlinien der FFG. "Das heißt, man erspart sich die komplizierten europäischen Ausschreibungen", die allerdings höhere Fördersummen bieten, sagte der scheidende Eureka-Vorsitzende, der am heutigen Donnerstag die Führung an Portugal übergibt.
Seit 1985 wurden über das Netzwerk 7.850 Projekte im Umfang von 55 Milliarden Euro ermöglicht. Österreichische Teilnehmer waren seither bei mit ungefähr 220 Millionen Euro dotierten rund 800 Projekten an Bord.
Service: https://www.ffg.at/eureka-austrian-chairmanship