PISA-Studie - Disziplin in Österreich besser, Unterricht schlechter
Das disziplinäre Klima im Mathematikunterricht wird von den Jugendlichen in Österreich besser bewertet als im OECD-Schnitt. Das zeigen Daten der jüngsten PISA-Studie. Umgekehrt schätzen die 15- bzw. 16-jährigen hierzulande die Unterstützung durch Lehrkräfte sowie die Unterrichtsqualität schlechter ein als ihre gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen in den anderen OECD-Staaten.
Bei der PISA-Studie werden traditionell nicht nur die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Lesen, Mathe und Naturwissenschaften erhoben. In einem Zusatzfragebogen werden außerdem noch Daten zu Faktoren wie Migrationshintergrund, sozioökonomischem Hintergrund etc. abgefragt. Außerdem müssen die Jugendlichen auch noch angeben, wie sie den Unterricht im jeweiligen Schwerpunktthema (heuer Mathe) einschätzen.
Das disziplinäre Klima wird durch die Zustimmung zu mehreren Aussagen sowie die Bewertung von deren Häufigkeit berechnet (z.B: "Es ist laut und alles geht durcheinander" und dann: "in jeder Stunde/in den meisten Stunden/in einigen Stunden/nie oder fast nie etc.), ähnlich läuft es bei der Skala zur Unterstützung durch die Lehrer (z.B.: "Die Lehrerin/der Lehrer interessiert sich für den Lernfortschritt jeder Schülerin/jedes Schülers"). Die Qualität des Matheunterrichts beruht dagegen auf einer einfachen Einstufung auf einer zehnstufigen Skala mit zehn als Bestnote (Österreich: 6,2, OECD: 6,4).
Geringere Angst vor Mathematik
Ebenfalls erhoben wurde, welche Arten von Matheaufgaben im Unterricht behandelt werden: Etwas häufiger als im OECD-Schnitt kamen demnach sogenannte "formale" Aufgaben (z.B. Gleichungen) zum Einsatz. Mathematisches Argumentieren und Kompetenzen des 21. Jahrhunderts (z.B. Tabellenkalkulation, mathematisches Darstellen von Sachverhalten) stand ungefähr so häufig wie in anderen OECD-Staaten am Stundenplan.
Dementsprechend besser als in anderen Staaten ausgeprägt ist in Österreich die Zuversicht, solche "formalen" Aufgaben lösen zu können (z.B. aus einem Zugfahrplan herauslesen, wie lange man von einem Ort zum anderen braucht; Ausrechnen, um wie viel teurer ein Computer wird, wenn man die Mehrwertsteuer dazuzählt). Beim mathematischen Argumentieren/Kompetenzen des 21. Jahrhundert (z.B. Codieren/Programmieren von Computern, Interpretieren von mathematischen Lösungen im Zusammenhang mit einem Alltagsproblem) unterscheiden sich die heimischen Jugendlichen dagegen kaum von den Gleichaltrigen.
Die Angst vor der Mathematik ist in Österreich übrigens etwas geringer als in anderen Staaten. Erhoben wird das durch die Zustimmung zu Aussagen wie "Ich mache mir Sorgen, dass ich in Mathe schlechte Noten bekomme" oder "Ich fühle mich beim Lösen von Mathematikaufgaben hilflos").