ERC feiert 10.000 Förderpreisträger: Österreich mit im Spitzenfeld
Mit der norwegischen Mathematikerin Inga Berre hat der Europäische Forschungsrat (ERC) den 10.000. Spitzenforscher ausgezeichnet, der seit seiner Gründung 2007 einen der mit bis zu 2,5 Mio. Euro dotierten Förderpreise ("Grants") erhalten hat. Gefeiert wurde dieser "Meilenstein" am Donnerstag in einer Online-Veranstaltung. Österreich hat im harten internationalen Wettbewerb um die Preise bisher gut abgeschnitten und liegt gemessen an der Einwohnerzahl mit im Spitzenfeld.
Ohne irgendwelche thematischen Vorgaben soll mit den ERC-Grants Pionierforschung von Spitzenwissenschaftern in der EU und assoziierten Ländern wie der Schweiz oder Israel gefördert werden. Vergeben werden dabei "Starting Grants" und "Consolidator Grants" für Wissenschafter in frühen Karrierephasen und "Advanced Grants" für etablierte Forscher. In einem harten internationalen Wettbewerb - nur zwölf Prozent der Anträge haben Erfolg - werden die Preisträger nach Begutachtung durch renommierte Forscher aus der ganzen Welt ausgewählt.
Heute würden 10.000 inspirierende Forscher gefeiert, "die mit ihrer Kreativität und ihrem Wissenshunger ihren ehrgeizigsten Ideen nachgehen. Unter ihnen sind viele junge Talente, die Europa entscheidend für die globale Wettbewerbsfähigkeit und für eine nicht vorhersehbare Zukunft fit machen werden", erklärte ERC-Präsident Jean-Pierre Bourguignon bei der Veranstaltung. Gefeiert würden auch "die frühen Pioniere und großen Visionäre, die an den ERC geglaubt und ihn ins Leben gerufen haben".
Österreichische Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny als ERC-Pionierin
Eine davon war die österreichische Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny, die den ERC mitbegründet und von 2010 bis 2013 dessen Präsidentin war. Für sie wurde der Europäische Forschungsrat "zur einmaligen Erfolgsgeschichte und zum Goldstandard wissenschaftlicher Exzellenz", wie sie gegenüber der APA betonte. Die Durchbrüche, die in den 13 Jahren seit der Gründung erzielt wurden, hätten Europa international an die Spitze gebracht.
Nachdem einige der 10.000 bisher geförderten Wissenschafter schon mehrere Grants bekommen haben, liegt die Summe der bisher vergebenen Förderpreise bei 10.752. Dafür wurden knapp 21 Mrd. Euro ausgeschüttet. 3.581 Grants gingen in den Bereich Lebenswissenschaften, 4.817 in den Bereich Physik und Ingenieurwissenschaften und 2.354 in die Geistes- und Sozialwissenschaften.
Im Länderranking liegt Großbritannien mit 2.131 Grants an erster Stelle, gefolgt von Deutschland (1.686), Frankreich (1.295), den Niederlanden (936) und der Schweiz (763). An Forscher in Österreich sind 306 Förderpreise gegangen. Gewichtet man nach Bevölkerungsgröße liegt die Schweiz mit 93 Grants pro Million Einwohner unangefochten an der Spitze, gefolgt von Israel (78), den Niederlanden (55), Dänemark (41), Schweden (39) und Österreich (36). Damit liegt Österreich an vierter Stelle der EU-Länder.
Österreichische Forschungsstätten gelten als attraktiv
Dass Österreich gemessen an der Einwohnerzahl "sehr gut" abschneidet, hat für Nowotny zwei Gründe: Der hohe Anteil der aus dem Ausland kommenden ERC-Preisträger beweise die internationale Attraktivität einiger österreichischer Forschungsstätten. Der andere Grund sei der Wissenschaftsfonds FWF, "der besonders für die Nachwuchsförderung unabdingbar ist. Daher gilt es verstärkt in die Grundlagenforschung mit wettbewerblich zu vergebenden Mitteln zu investieren, um den Erfolg auch in Zukunft zu sichern", so Nowotny.
Die von Nowotny angesprochene internationale Attraktivität zeigt sich an folgenden Zahlen: Von den 306 in Österreich tätigen Preisträgern waren nur rund ein Drittel (105) Österreicher, zwei Drittel hatten eine andere Nationalität. Bisher kaum beachtet wurden jene 104 österreichischen Wissenschafter, die mit ihrem ERC-Grant in ein anderes Land gegangen sind bzw. dort schon tätig waren.
Von den 306 Förderpreisen an in Österreich tätige Forscher waren 153 "Starting Grants", 73 "Consolidator Grants" und 80 "Advanced Grants". 114 Preise gingen an Wissenschafter aus den Lebenswissenschaften, 130 aus dem Bereich Physik und Ingenieurwissenschaften und 62 aus den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Service: https://erc.europa.eu/