Boltzmann Institut erforscht Situation von LGBTIQ-Personen in Haft
Das Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte (LBI-GMR) nimmt sich vor, die Situation von LGBTIQ-Personen in Haft zu untersuchen. Dabei sollen die besonderen Herausforderungen für diese Minderheit analysiert werden. Das gab das Institut im Vorfeld des Christopher Street Days am 28. Juni bekannt.
LGBTIQ-Personen seien in europäischen Gefängnissen einem erhöhten Risiko von Diskriminierung, Belästigung, Misshandlung und Gewalt ausgesetzt. Das Projekt "LGBTIQ in Haft - Stärkung der Rechte von LGBTIQ-Personen in Haft in der EU" unter der Leitung des Ludwig Boltzmann Instituts widmet sich bis September 2025 dieser bisher weitgehend unerforschten Problematik, hieß es in der Aussendung am Donnerstag. Die Abkürzung LGBTIQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere Menschen.
Strategie zum Schutz von LGBTIQ-Personen
Die Initiative zur Erforschung der Situation betrifft alle EU-Mitgliedstaaten, jedoch mit einem besonderen Schwerpunkt auf Österreich, Griechenland, Italien und Ungarn. Dies sei eine Reaktion auf den Aufruf der Europäischen Kommission eine Strategie zum Schutz von LGBTIQ-Personen zu erarbeiten. Dabei sollen besonders die Bedingungen in Haft unter die Lupe genommen werden.
Durchgeführt wird das Projekt unter der Leitung des LBI-GMR in Kooperation mit Centre for European Constitutional Law (Griechenland), Associazione Antigone (Italien) und Hungarian Helsinki Committee (Ungarn). Das Forschungsvorhaben wird durch das Justizprogramm der Europäischen Union finanziert. Das Justizministerium und der Zukunftsfonds der Republik Österreich sind nationale Partner, die das Projekt mitfinanzieren.
Das Projekt konzentriert sich auf die Bestandsaufnahme des rechtlichen und politischen Rahmens für LGBTIQ-Personen in Haft in der EU sowie seiner praktischen Anwendung und Vereinbarkeit mit internationalen und EU-Menschenrechtsstandards. Nach Identifizierung der Problemlagen und Herausforderungen sollen Empfehlungen für den besseren Umgang mit der Minderheit veröffentlicht werden. Zudem solle die Zusammenarbeit und der Wissensaustausch zwischen den verschiedenen Akteuren auf nationaler wie EU-Ebene erhöht werden.