Mozarts Werkkatalog Köchel-Verzeichnis ist deutlich gewachsen
Das Köchel-Verzeichnis - der Gesamtüberblick über das kompositorische Schaffen von Wolfgang Amadeus Mozart - ist gewachsen. Die Neuauflage des Werkkatalogs, die nach jahrzehntelanger akribischer Arbeit am Donnerstag in der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg präsentiert wurde, enthält mehr als 90 Werke und Fragmente, die als Eintrag neu aufgenommen wurden.
"Es ist der aktuelle Stand des Wissens über Mozart und sein Schaffen", sagte Ulrich Leisinger, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Mozarteum, bei der Präsentation des knapp 1.400 Seiten umfassenden Verzeichnisses. Die neue Auflage, die wie ihre Vorgänger im Verlag Breitkopf & Härtel erschienen ist, ist auch die letzte in gedruckter Version. Gleichzeitig mit der Vorstellung des dicken Buches ging auch die digitale Version des Angebots "Köchel digital" online.
Das Köchel-Verzeichnis hat eine lange Geschichte. Im Jahr 1862 erschien der von Ludwig Ritter von Köchel erarbeitete Gesamtkatalog. Er galt damals als Pionierleistung der Musikliteratur und enthielt 626 chronologisch geordnete Einträge, die dem Lebensweg Mozarts folgten. Zwei Klavierstücke des jungen Mozart, die er in das Notenbuch seiner Schwester Maria Anna geschrieben hat, firmieren unter KV 1, das Requiem bildete mit KV 626 den Abschluss. Mit den Neuauflagen in den Jahren 1862, 1937 und 1964, neuen Ergebnissen der Mozart-Forschung und dem Entdecken bisher unbekannter Mozart-Werke wurde die ursprüngliche Systematik mit Anhängen, Querverweisen und Einfügungen immer unübersichtlicher.
"Einfacher, schöner und dicker"
"Das Verzeichnis wurde einfacher, schöner und dicker", sagte Nick Pfefferkorn, geschäftsführender Gesellschafter des Verlags Breitkopf & Härtel, zur Neuauflage. In der Neuausgabe, für die Mozart-Experte Neal Zaslaw, Professor an der Cornell University in Ithaca/New York, und die Wissenschafter der Stiftung Mozarteum zusammengearbeitet haben, wurde auf die ursprüngliche Systematik zurückgegriffen. Durch neue Einträge werde das Verzeichnis übersichtlicher und nutzerfreundlicher, sagte Leisinger.
Die Arbeit an der Neuausgabe des Köchel-Verzeichnisses war aufwendig. So habe man beispielsweise den gesamten Briefwechsel der Familie Mozart unter dem Blickwinkel der Neuauflage durchforstet, berichtete Leisinger. Insgesamt sind rund 1.800 wissenschaftliche Publikationen ausgewertet worden und eingeflossen. Während der Arbeit zur Neuauflage gab es auch einige Neuentdeckungen, wie eine Serenade in C, die als Jugendwerk Mozarts identifiziert und unter Nummer KV 648 bei der Präsentation des Köchel-Verzeichnisses ihre erste Aufführung erlebte.
Service: "Das neue Köchel-Verzeichnis. Thematisches Verzeichnis der musikalischen Werke von W. A. Mozart", Neuausgabe 2024, Verlag Breitkopf & Härtel, ca. 1.400 Seiten, Einführungspreis 459 Euro, www.breitkopf.com, www.mozarteum.com