Welt-Kopfschmerztag - Migräne ernst nehmen und Arzt aufsuchen
Weltweit leiden rund 13 Prozent der Bevölkerung an Migräne, in Österreich sind das mehr als eine Million Menschen. Es gibt jedoch gut wirksame und gut verträgliche Medikamente, informierte die österreichische Kopfschmerzgesellschaft am Montag. Deren Präsidentin, Sonja-Maria Tesar, mahnte anlässlich des Welt-Kopfschmerztages am 5. September, Migräne immer ernst zu nehmen und den Arzt oder die Ärztin aufzusuchen. Der Weg bis zur richtigen Diagnose und Therapie sei oft lang.
Trotz der Häufigkeit der Erkrankung werde diese häufig von Außenstehenden nicht ernst genommen. "Viele Migräne-Patientinnen und Patienten thematisieren ihre Erkrankung nicht, da sie davon ausgehen, dass weder Arbeitgeber noch Familienangehörige verstehen und nachvollziehen können, worunter sie leiden", erläuterte Tesar in einer Aussendung.
Migräne gehört jedoch diagnostiziert und behandelt. "Sonst wird ein Fortschreiten der Erkrankung gefördert und aus einer episodischen Migräne kann sich eine chronische Migräne entwickeln", betonte Tesar, medizinische Direktorin des LKH Wolfsberg und Leiterin der Kopfschmerzambulanz am Klinikum Klagenfurt. Dazu kommt, dass mit steigender Häufigkeit der Attacken auch Angst und Depression zunehmend als Begleitsymptom auftreten.
Die medikamentöse Prophylaxe von Migräneattacken habe sich dank der Entwicklung einer Therapie mit monoklonalen Antikörpern grundlegend verändert. "Für die gesamte Klasse der sogenannten CGRP-Antikörper konnte eine ausgezeichnete Wirksamkeit gezeigt werden. Sie hemmen das bei Migräneattacken von den Nervenzellen freigesetzte Neuropeptid CGRP und zeigen im Vergleich zu den unspezifisch wirkenden Substanzen, wie z.B. Betablockern, antiepileptischen Medikamenten oder Antidepressiva, eine effizientere Wirksamkeit bei gleichzeitig besserer Verträglichkeit."
Die seit fünf Jahren verfügbaren CGRP-Antikörper werden zumeist monatlich mittels Injektion oder Pen verabreicht. Neuerdings steht außerdem eine Kurzinfusion zur Migräneprophylaxe zur Verfügung, die lediglich vier Mal im Jahr gegeben wird. Unter diesen Therapieformen nehmen die Frequenz und Intensität der Attacken ab, berichtete Tesar. "Von wirksamer Prophylaxe spricht man bei einer Reduktion der Anfallshäufigkeit von 50 Prozent oder mehr bei episodischer Migräne und bei chronischer Migräne von 30 Prozent oder mehr. Es geht aber nicht nur um eine Reduktion der Migränetage, sondern vor allem auch um die Verbesserung der Lebensqualität", betonte die Ärztin.