Open-Innovation-Zentrum soll bei Öffnung der Wissenschaft helfen
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) baut ihr Engagement im Bereich "Open Innovation" (OI) aus. Im Herbst soll das "Open Innovation in Science Research and Competence Center" (OIS Center) starten, mit dem die Gesellschaft OI-Kompetenzen vermitteln und Ausbildungen anbieten will. Zudem wird ein Forschungsinstitut für psychische Gesundheit bei Kindern gegründet, das nach OI-Prinzipien arbeitet.
Unter dem Schlagwort "Open Innovation" wird ein offener, partizipativer Innovationsprozess verstanden, in dem Wissen und Ideen zwischen Bevölkerung, Wissenschaft und Wirtschaft ausgetauscht werden. Hintergrund ist das mit den Fragen verbundene "Unbehagen in der Forschungsszene, wie man zu wirklich radikalen Innovationen kommt und wie man gesellschaftliche Herausforderungen angeht", erklärte Patrick Lehner, Leiter des OIS Centers, im Gespräch mit der APA.
Die LBG hat bereits einige Erfahrung mit "Open Innovation": Im Vorjahr wurde das nach ihren Angaben europaweit erste Crowdsourcing-Projekt "Reden Sie mit!" zur Entwicklung von Forschungsfragen zum Thema psychische Erkrankungen abgeschlossen. Zudem hat die LBG das Ausbildungsprogramm "Lab for Open Innovation in Science" (LOIS) gestartet, in dem Forscher OI-Methoden erlernen und Erfahrungen in der Umsetzung solcher Projekte sammeln können.
LBG will Engagement langfristig ausbauen
Weil die Resonanz auf diese Pilotprojekte so gut war, will die LBG ihr Engagement im Bereich "Open Innovation" langfristig ausbauen. LBG-Präsident Josef Pröll ist überzeugt, dass "die zielgerichtete Öffnung wissenschaftlicher Prozesse und die Zusammenarbeit mit unüblichen Wissensgebern weiter an Bedeutung gewinnen werden". Das OIS Center ist auch eines der Kernelemente der "Open Innovation"-Strategie der Bundesregierung, die von Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) bei den Alpbacher Technologiegesprächen vorgestellt wurde.
Das OIS Center, das am 11. Oktober offiziell eröffnet wird, soll OI-Methoden beforschen, neue Methoden entwickeln sowie Ausbildungen und Services für Wissenschaft und Gesellschaft anbieten. Als Beispiele für OI-Anwendungen nannte Lehner etwa Methoden zur Generierung neuer Forschungsfragen ("Crowdsourcing") oder zur Identifikation neuer Anwendungsbereiche von bestehenden Technologien ("Technological Competence Leveraging"). Die Kompetenzen des Zentrums sollen den Ludwig Boltzmann-Instituten zur Verfügung gestellt und in Folge auch extern angeboten werden.
Gefördert wird das OIS Center aus Mitteln der Nationalstiftung für Forschung in Höhe von zwei Mio. Euro für drei Jahre. Acht Mitarbeiter sollen zunächst beschäftigt werden. Die LBG will für das Zentrum auch ein internationales Partnernetzwerk aufbauen.
Forschungsinstitut für psychische Gesundheit bei Kindern
Gleichzeitig bereitet die LBG ein neues Forschungsinstitut vor, das nach "Open Innovation"-Prinzipien arbeitet. Aufbauend auf dem Crowdsourcing-Projekt "Reden Sie mit!" soll es sich ab 2018 dem Thema psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen widmen. Bereits für die Rekrutierung der Mitarbeiter verfolgt man einen offenen Ansatz: Im April 2017 sollen in einem sogenannten "Idea Lab" 25 bis 30 junge Forscher verschiedener Disziplinen und mit dem Thema befasste Laien das Forschungsprogramm des Instituts konkretisieren und Vorschläge machen, wie interdisziplinäre Forscherteams für das Institut gefunden werden können.
"Wir hoffen, mit dem 'Idea Lab' die Grenzen zwischen den Disziplinen sowie zwischen Wissenschaftern und Nichtwissenschaftern aufzubrechen", so Lehner. Ziel sei, dass das Institut grundsätzlich mit der Crowd arbeitet. Ob und wie das funktioniert, soll übrigens wiederum vom OIS Center beobachtet und erforscht werden.
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