Forschungsförderungsgesellschaft FFG bündelt ihren Blumenstrauß
Ausgehend von neuen Regulativen, die u.a. auf eine Vereinfachung des Fördersystems abzielen, macht sich die Forschungsförderungsgesellschaft FFG ans "Aufräumen". In einem ersten Schritt hat sie mit den Ministerien Themen und Schwerpunkte definiert, denen die existierenden Programme zugeordnet wurden. Nun wird das Programmportfolio bereinigt - der bunte "Blumenstrauß wird fokussiert", so die FFG-Chefs gegenüber der APA. Ziel sei höhere Wirksamkeit und Kundenfreundlichkeit.
Das 2020 beschlossene Forschungsfinanzierungsgesetz (FoFinaG) bringt Forschungseinrichtungen und Förderagenturen nicht nur mehrjährige Finanzierungssicherheit. Es zielt auch auf eine Verwaltungsvereinfachung bei der Forschungsförderung ab. Zudem wurde im "Pakt für Forschung, Technologie und Innovation" (FTI-Pakt), in dem die Schwerpunkte und das Budget der Einrichtungen und Agenturen für drei Jahre fixiert werden, eine "Überarbeitung der Programm- und Instrumentenportfolios der Fördereinrichtungen" fixiert, um einen "übersichtlichen Zugang" zu den Fördermitteln zu ermöglichen.
Budget noch nicht am Maximum
Nach dem Übergangsjahr 2021 steht für die FFG die Finanzierungsvereinbarung für 2022/23 mit den Eigentümerressorts - Wirtschafts- und Klimaschutzministerium - kurz vor Abschluss, wie die Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner im Gespräch mit der APA erklärten. Sie erwarten ein "in Summe sehr gutes Budget", das noch nicht das Maximum darstelle, weil es mit der Nationalstiftung "noch etwas on top geben kann - es freut uns sehr, dass das weitergeführt wird".
Die längerfristige Finanzierungssicherheit durch das FoFinaG sei "was die Berechenbarkeit anbelangt eine Dimension, die wir noch nie gehabt haben", so Pseiner. Dies komme vor allem den Kunden zugute, die bisher nie wussten, ob es in einem Programm auch im nächsten Jahr noch eine Ausschreibung geben wird.
Die FFG kann die Mittel gut brauchen, denn die Nachfrage nach Fördermittel ist trotz Pandemie ungebrochen hoch. "Es ist überraschend, wie substanziell und andauernd die Wirtschaft investiert", erklärte Pseiner und Egerth verweist auf 40 Prozent mehr Anträge in den Basisprogrammen und stark überzeichnete Ausschreibungen.
FFG vor "substanziellen Strukturänderungen"
Abgesehen von den Finanzen beginnt die Förderagentur, die derzeit rund 50 Förderformate im Programm hat, nun mit "substanziellen Strukturänderungen". "Missionsorientierung" ist dabei der Schlüsselbegriff. Pseiner: "Der vielfältige Blumenstrauß an Einzelprojekten soll anhand wesentlicher Interventionslinien - sogenannten Themen und Schwerpunkten - fokussiert werden." Zu den derzeit 15 Topthemen zählen Energie- und Mobilitätswende ebenso wie Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung, Lebenswissenschaften und Gesundheit oder Quantenforschung.
Derzeit seien die existierenden Programme diesen Themen einfach zugeordnet, im Laufe dieses Jahres soll dort im nächsten Schritt auch aufgeräumt werden. "Es geht darum, strategische Vorhaben mit substanziellen Mittel auszustatten, damit am Ende eine Wirkung sichtbar wird - und diese Chance ist nun gegeben", erklärten die FFG-Geschäftsführer. So soll es künftig auch thematische Ausschreibungen zu den Themenschwerpunkten geben.
Ziel sei, dass Kunden leichter ihren eigenen F&E-Anspruch im Portfolio der FFG wiederfinden. "Für den Kunden soll es gar nicht mehr so relevant sein, wo er einreicht. Wir betreuen ihn, sehen dabei, wo er eher Chancen hat, führen ihn rascher zu den passenden Förderformaten und bauen einen maßgeschneiderten Instrumenten- und Themenmix für ihn zusammen", so Egerth und Pseiner. Das bedeute aber nicht, dass man leichter ans Geld kommt, betonen die FFG-Chefs. "Die Selektionslatte ist mindestens genauso hoch, der Wettbewerb ist durch die Strukturänderungen nicht gemindert, er ist nur berechenbarer."
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