Spätestens seit der Corona-Pandemie ist die Bedeutung von Wissenschaftsvermittlung in aller Munde. Auch im Hinblick auf den Klimawandel ist die Fähigkeit der Wissenschaft, Ergebnisse und Prozesse zu vermitteln, zentral. Dabei belegen Studien unter anderem einen Mangel an Formaten, die sich an „bildungsbenachteiligte“ Personen oder Gruppen richten. Expertinnen und Experten teilen diesen Befund gegenüber APA-Science und zeigen Wege auf, diese gesellschaftspolitisch wichtige Aufgabe zu erfüllen.
Ob im Umfeld der Familie, in Leitartikeln und Kommentarspalten von Tageszeitungen oder in Online-Foren: Gesellschaftliche Themen werden anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen ausverhandelt. Für Wissenschaftsforscherin und Physikerin Ulrike Felt ist deswegen Wissenschaftsvermittlung in unserer modernen Gesellschaft nicht weniger als eine demokratiepolitische Aufgabe: „Wenn sich eine Gesellschaft so stark darauf verlässt, dass ihr Fortschritt darin besteht, dass wissenschaftlich-technische Innovationen geschehen, dann ist es total wichtig, auch den Sinn dieser Innovationen mitzutransportieren, ansonsten verliert man die Gesellschaft“, erklärt die Universitätsprofessorin der Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Wien, die für die Stadt Wien Wissenschaftsvermittlungsaktivitäten in einer Studie kartographiert hat. Dabei ist es besonders schwierig, Personen, die nicht als „bildungsaffin“ gelten, außerhalb des Schulkontextes zu erreichen, sagt auch Barbara Streicher, die als Geschäftsführerin des Vereins ScienceCenter-Netzwerk interaktive Wissenschaftsvermittlung in Österreich betreibt und koordiniert.
- Eurobarometer: European citizens’ knowledge and attitudes towards science and technology (2021)
- ÖAW “Wissenschaftsbarometer” (2022)
- Wissenschafts- und Demokratievermittlung (TruSD) des BMBWF
- TruSD: 10-Punkte-Programm zur Stärkung des Vertrauens in Wissenschaft und Demokratie in Österreich
- Public Science: Wissenschaft im Dialog mit Schule und Gesellschaft (OeAD)
- Ulrike Felt et al.: „Die Stadt als Wissensraum“ im Auftrag der Stadt Wien (2021)